Für Safaris muss man nicht immer weit reisen – finde ich. Klar liebe ich Afrika und seine wilden Tiere, aber ich finde es fast ebenso spannend, auch hier auf Pirsch zu gehen. Hier sind einige Tipps für eine Selfmade-Safari bei uns in Deutschland zum Tierspuren finden.
#1. Wege
Tiere gehen ihre eigenen Wege jenseits unserer Wanderwege. Es macht Spaß, diese „Geheimwege“ zu entdecken, nicht nur, wenn man Kinder dabeihat. Auch in mir selbst wächst immer wieder der Forschergeist beim Tierspuren finden, wenn ich im Wald bin und nach den Tierspuren Ausschau halte. Wo könnten Rehe ihren Pfad haben? Wildschweinsuhlen erkennt man ja häufig noch. Aber an manchen Orten im Gebüsch sind Äste abgeknickt und der Boden verdichtet, ein Hinweis auf Wege der Tiere.
#2. Schlafplätze
Mulden und plattgedrückte Pflanzen sind eindeutige Anzeiger, dass es sich hier um eine Schlafstätte von Tieren handelt. Wer genauer hinsieht, kann Tierspuren finden, vielleicht sogar ein paar Haare.
#3. Nach oben schauen: Horste und Kobel
Der Wald ist ein vielgeschossiges Ökogefüge, das vergisst man zu leicht, wenn man dort hindurchspaziert. Wollt Ihr Tierspuren finden, lohnt es sich, öfter mal nach oben schauen. Mit etwas Glück entdeckt man dort nicht nur Waschbären oder Eichhörnchen, sondern auch deren Wohnstätten. Am besten geht das jetzt, wo die Bäume noch ohne Laub sind. Schaut einmal nach oben und versucht, Nester oder gar Eichhörnchenkobel zu finden. Ich habe so schon einige Bussardhorste entdeckt. Nicht nur oben lassen sich Nester entdecken, sondern auch wenn man seinen Blick am Stamm entlang gleiten lässt. Ich habe auf diese Weise schon mal eine Siebenschläferhöhle gefunden.
#4. Losung
Sicherstes Zeichen, dass ein Tier in der Nähe war, ist immer das, was es hinterlässt, seine Losung. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich in einem Tierspurenbuch seitenweise Fotos gefunden habe von Tierlosungen, mit den entsprechenden Erläuterungen darunter. Aber, das habe ich in der Mongolei gelernt, wollen Naturfotografen Tierspuren finden, gehen sie auch nach Losung vor und wissen, wann sie wo auf der richtigen Spur sind. Also einfach mal Hemmungen überwinden und sich die Exkremente genauer anschauen und rätseln, was das ist. Gibt es eigentlich schon eine App zu diesem Thema?
#5. Trittsiegel
Rehe hinterlassen zwei mondförmige Spuren, bei Mäusen schleift der Schwanz deutlich im Schnee mit. Wie aber sind die Spuren von Fuchs oder Waschbär? Gerade bei dem Wetter, bei dem man eigentlich gerne drinnen bleibt, lassen sich im Wald tolle Tierspuren finden, wenn es feucht ist, der Boden matschig. Kindern macht es übrigens Spaß, sie mit Gips auszugießen und als Trophäe mit nach Hause zu nehmen.
#6. Fressspuren
Angenagte Zapfen, Haselnüsse mit Löchern oder abgeschälte Rinde – viele Tiere kann man anhand ihrer Fressspuren erkennen. Auch hier lohnt es sich, ein passendes Buch dabei zu haben, um zu erkennen, wer hat hier eigentlich geknabbert? Mein Lieblingsbuch ist aus dem BLV-Verlag: Tierspuren von Lars-Henrik Olsen.
#7. Vogelbeobachtung
Das ist für mich wirkliches Entschleunigen: In vielen Naturschutzgebieten gibt es diese Vogelbeobachtungs-Hütten wie es sie etwa am Steinhuder Meer gibt. Einfach mal reinsetzen und rausgucken. Irgendwer wird schon vorbei fliegen. Hier ist es natürlich auch gut, ein Bestimmungsbuch dabei zu haben. Ich finde es auch schön, einfach nur mal zu lauschen, welche Gesänge ich höre. Man braucht dazu eigentlich auch keine Vogelhütte, es geht auch auf einer Waldlichtung. Wenn man dort lange genug ruhig sitzt, kommen die Tiere von selbst – seien es kleine Haselmäuse oder Kleiber, die kopfüber am Baumstamm hinunterflitzen. Mehr Tipps zur Vogelbeobachtung findest du hier.
Man kann solche Safaris auch im Urlaub machen, ich habe sie auch am Weissensee und in Oberammergau gemacht.
9 Antworten
Man muss nur die Augen und Ohren offen halten und man kann viel entdecken ! Schöner Beitrag für eine Safari mal in Deutschland zu machen ! LG Manni
Lieber Manni, danke, ja eben. Das hat auch viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Und es geht überall vor der Haustür.
Ist ja wie Geocaching ! Man muss es nur spannend auch den Kindern verpacken dann werden die fleißig suchen
Stimmt. Das ist doch immer so. Schnitzeljagd sagt heute doch auch niemand mehr 🙂
Tolle Anregungen! Ich werde mal bei meinen nachsten Ausflügen gezielter nach Wildtierspuren Ausschau halten. In der Eilenriede werden sie meist viel zu viel von Menschen und Hunden überdeckt.
Liebe Simone, danke schön! Ich freu mich immer, dich hier wiederzusehen. Ja, das mit der Eilenriede ist wohl leider wahr, das ist der Vorteil vom Landleben.
Aber dann musst du eben mehr nach oben schauen.
Liebe Grüße
Andrea