Wandern geht in Hannover gut vor der Haustür. Immerhin haben wir das nördlichste „Gebirge“ bei uns, den Deister. Und seinen kleinen Bruder, den Osterwald. Dort lässt es sich grade jetzt im Frühjahr gut wandern.
Osterwald: Wandern von der Holzmühle aus
Es rauscht und grünt am Gehlenbach. Der Bärlauch hat seine Knospen schon gen Sonne gestreckt, ballt sie aber noch zur sprossenden Faust. Lärchensporn breitet einen rosafarbenen Teppich aus ebenso wie gelbe Windröschen. Wolfsmilch knallt mit neonfarbenem Grün in den Blick – im Osterwald zeigt sich der Frühling auf seine schönste Art und Weise. Ideale Zeit für eine kleine Wanderung.
Ich scheue mich ja immer, wandern zu schreiben, wenn ich größere Hunderunden gehe. So 10 Kilometer-Strecken sind meine liebsten – und für mich eigentlich noch keine Wanderung. Das ist nicht zu wenig und nicht zu viel. Etwas kürzer ist dei Strecke im Osterwald. Sie misst gut 7 km und beginnt an der Holzmühle, eben am Neuen Gehlenbach mit seiner Quelle.
Ich mag die Strecke, weil sie so unglaublich vielfältig ist. Es geht am Bach entlang, später in die Höhe und am Ende locken sagenhaft schöne Ausblicke. Doch der Reihe nach.
Buchenwälder, Lichtungen und der falsche Weg
Wir wandern vom hinteren Parkplatz bei der Holzmühle los, in Richtung Nordosten führt der Weg durch den Buchenwald, am Fuße des Höhenzuges. Die erste Biegung nehmen wir rechts, es geht bergauf und wir kommen an einer hübschen Lichtubg vorbei mitsamt kleinem Tümpel.
Leider haben wir den falschen Weg genommen, Harvester haben tiefe Fahrrinnen in den Boden gefräst und mich verwirrt, dass ich mich von meiner Strecke habe ablenken lassen, weil unser eigentlicher Weg so unscheinbar aussah gegen die neue Schneise, die wir gleich gewandert sind. Leider wurde es aber immer unwegbarer und schon bald so matschig, dass ich bis zu den Waden im Schlamm eingesunken bin. Umkehren ist keine Option, wie gehen weiter und landen bei schönstem Abendlich auf einer Art Kammweg, dessen Kiefervegetation mich an irgendetwas zwischen Ostsee und Lüneburger Heide erinnert.
Leider endete der Weg dann irgendwo, also schlugen wir uns entlang eines eingezäunten Jungbaumgebietes zum Hauptweg, den ich eigentlich hätte gehen wollen, Also merke: Niemals auf dem Weg gehen, der mit „Sackgasse“ ausgeschildert ist, denn Sackgasse gilt hier ausdrücklich auch für Fußgänger. Ich bin diesen Weg im Winter schon mal gewandert, damals auf den richtigen Pfaden, also muss man an der Kreuzung einfach den linken Weg nehmen und sich ab dann immer rechts halten, dann klappt das mit der Orientierung.
Auf dem Kammweg
Ich mag dieses Stückchen Weg sehr, denn der Ausblick auf den Osterwald und den Kleinen Deister ist herrlich, zudem wachsen teilweise unglaublich schöne Baumexemplare am Wegesrand. Sogar eine Skihütte ist am Wegesrand zu finden, denn der Deister gehört zu den nördlichsten Skigebieten Deutschlands.
Weiter geht es dann den Schildern nach, die wieder zur Holzmühle zurück führen. Kurz bevor wir den Parkplatz erreichen, gibt es rechts am Wegesrand ein Schild zu sehen, das auf einen alten Steinbruch hinweist. Mein Teenagerbegleiter hat keine Lust mehr und wartet, während ich den schmalen Weg erklimme, der ganz schön steil nach oben führt.
Der alte Steinbruch an der Holzmühle
Es lohnt sich, denn ich stehe direkt an der Abbruchkante des alten Steinbruchs und habe eine Aussicht, die ich sonst nur aus Westernfilmen kenne. Tief unter mir befindet sich ein „Tal“ mit einem kleinen Tümpel, vor mit der Blick auf das Calenberger Land mit seinen gelben Rapsfeldern im Zwielicht zwischen Sonne und Regen. Ich könnte den Weg noch weiter gehen, aber mein Sohn wartet, also kehre ich um.
Auf dem letzten Ende des Weges gibt es noch eine Menge Bärlauch zu sehen, bevor diese schöne Runde endet. Ich muss bald wiederkommen, wenn der Bärlauch blüht.
Einkehrtipp: Wenn alles wieder normal läuft, dann ist das Restaurant Holzmühle eine gute Wahl. Dort sitzt man herrlich am See und wird mit herzhaften Spezialitäten aus der Region bekocht.