Wenn die Kräuter gepflückt, die Reben geerntet sind, ist eine gute Zeit nach Kärnten zu fahren. Jetzt ist es Zeit zum Genießen – und Zeit für einen Kärnten-Foodguide. Hier kommen meine 9 Genusstipps für Kärnten, das ja immerhin die erste Slow-Food-Travel-Region der Welt ist.
Essen in Kärnten: 1. Sissi Sonnleitners Kochkurs
Zwischen den Alpen und Italien gelegen, vereint Kärnten in seiner Küche die typischen Mehlspeisen mit italienischer Rafinesse. Besondere Rezepte aus der Region kennt Sissi Sonnleitner, Spitzenköchin aus Kötschach-Mauthen. Sie legt dabei immer Wert darauf, mit Zutaten der Saison zu arbeiten. Etwa Rote Beete in den berühmten Kärntener Nudeln, überstreut mit Mohn-Buttersoße. In ihrer Genusswerkstatt, einer Küche für Kochkurse, zeigt sie Tricks und Kniffe für gesunde, feine Köstlichkeiten.
Genusstipp 2: Kärntener Honig
Über Herbert Zwischenbrugger und seine Bienen habe ich ja schon hier geschrieben. Es gibt für mich kein anderes Lebensmittel, das den Sommer so gut einfängt, wie der Honig. Der Kärntener Honig ist einfach köstlich. Er schmeckt viel kräftiger als unsere Sorten und ist auch farblich viel dunkler. Im Süden Österreichs gibt es eben noch viele Almwiesen mit Blütenvielfalt, die dem Honig sein spezielles würziges Bergaroma geben. Am besten nascht man ihn direkt aus dem Glas. Auch eine gute Idee ist der Honiglikör, bei dem Süße und Alkohol fein miteinander abgestimmt sind.
3. Auf der Alm… Käse vom Jörgishof
Wie in eine andere Zeit versetzt, fühlt man sich im Lesachtal auf dem Jörgishof. Steil liegt er wie ein Adlerhorst auf der Höhe von 1350 Metern. Hier wohnt die Großmutter mit im Haus und stampft Butter oder rollt Frischkäsebällchen, denn die täglich 120 Liter Milch der 9 Kühe wollen verarbeitet werden. Die Produkte werden im Bauernladen verkauft. Am besten aber ist es, bei Elfriede Unterweger über die Schulter zu schauen und Butter selbst zu rühren oder eben die Käsebällchen zu formen und anschließend in Schnittlauch oder Paprika zu rollen. Köstliche Kleinigkeiten von der Alm. Der Besuch in der kleinen Käsestube ist Teil des Slow-Food-Programms der Region.
4. Biologisch schlafen und gut essen im Lesachtal: Peintnerhof
Wer wirklich etwas über die Auswirkungen von Lebensmitteln und Lebensführung auf die Gesundheit wissen möchte, der macht im Peintnerhof in Niedergail Station. Am besten ein paar Tage, denn hier stehen die Zeichen auf Entgiften und mit natürlichen Mitteln die Batterien wieder aufladen. Ob beim Kochen der Kürbissuppe mit Zutaten gerade frisch aus dem Garten gepflückt, ob beim Lümmeln im Holzschnipselstapel, der so herrlich nach Harz duftet oder eben später am Küchentisch mit Bio-Bäuerin Andrea Unterguggenberger und dem Chirug Georg Lexer, der über gesundsheitsfördernde Gemüse und Gewürze aufklärt.
5. Kochen mit Tradition: Gasthof Grünwald
Mit Nudeln hat man einst in Kärnten bemessen, ob ein Mädchen heiratsfähig war oder nicht. Sie musste die berühmten Kärntener Nudeln, eo etwas wie riesige Tortelini, selbst rollen und füllen können. Wer einmal diesen dünnen Teig in der Hand hatte und ihn mit Gemüsepaste füllen sollte, weiß, dass das gar nicht so einfach ist. Im Gasthof Grünwald in Dellach dreht sich alles nur um die berühmte Kärntener Nudel – es gibt sie in zig Variationen. Auch ganz klassisch als Kasnudeln mit Topfen-Minz-Füllung.
6. Herwig Ertl – Feinkost vom Kärntner Edelgreißler
Allein schon diese Berufsbezeichnung: Edelgreißler – was bitte schön ist das? Es klingt ebenso gewitzt wie der Mensch tatsächlich, der diese Funktion ausfüllt: Herwig Ertl ist Genussmensch mit Leib und Seele. Stundenlang könnte er über Käse, Haselnußöl, den richtigen Essig und selbstverständlich den richtigen Wein dozieren. Tut er auch. Dass es trotzdem nicht langweilig wird, liegt an seinem witzigen Wesen, denn er kann Kochen inszenieren wie eine gute Unterhaltungsshow. In seinem Feinkostshop in Kötschach-Mauthen wird es nie langweilig – und gelernt hat man mit Sicherheit viel, wenn man sein Feinkostgeschäft wieder verlässt. Am besten aber ist es, man lässt sich von ihm bei einem kleinen Kurs in die Köstlichkeiten der Region einweihen.
7. Alles ökologisch im Bio-Hotel Daberer
Wenn die Seniorchefin noch schnell die Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten pflückt, um den Salat zu garnieren, dann ist es immer ein gutes Zeichen. Im Bio-Hotel Daberer in Dellach lohnt sich nicht nur die schnelle Einkehr zum Essen, wer richtig abschalten will, bleibt gleich ein paar Tage und nutzt die Sauna, geht zum kleinen Waldsee und der Quelle oder lässt sich einfach mit Kräutertee und Co. verwöhnen.
8. Wo Brot noch Handarbeit ist: Bäckerei Matitz
Selbstgemachter Sauerteig ist heute in Bäckereien schwer zu finden. Auch im eher traditionell gebliebenen Österreich. Umso wertvoller ist die Tätigkeit von Thomas Matitz aus Kötschach-Mauthen. Der Bäcker stellt nicht nur seinen eigenen Sauerteig her, sondern experimentiert auch sonst mit einheimischen Lebensmitteln. So backt er mit Traubenkernmehl und Gailtaler weißem Landmais. Die Region hat so viel bieten, ob Nüsse fürs Brot oder Trauben für die Torten. Das Beste aber sind die Momente, in denen Thomas Matitz seine Gäste in die Backstube entführt und sie in die Geheimnisse des Brotbackens einweiht.
9. Brot aus dem Lesachtal – per Mühle gemahlen
Dass das Brotbacken im Lesachtal unter Denkmalschutz steht, habe ich ja schon hier geschrieben. Warum aber ist das so? Weil die Lesachtaler ihr Mehl noch mit dem Wasser ihrer Mühlen mahlen wie eben vor hunderten von Jahren schon. Ein extrem altes Kulturgut – und das schmeckt man auch. Das Brot ist noch richtig gehaltvoll und hat einen besonderen Geschmack. Einfach mal selbst probieren.
Du möchtest noch mehr über Kärnten lesen? Wie wäre es mit einem Besuch beim Imker aus dem Gailtal? Oder einer Reise zu einem echten Dorfladen, der aussieht wie ein Hexenladen? Ich kann dich auf zum Weißensee mit auf die Pirsch nehmen ins Naturschutzgebiet. Und wer wissen will, wie man Kaiserschmarrn richtig zubereitet, liest hier mehr.
Die Reise wurde unterstützt von der Kärnten Werbung. Vielen Dank dafür!
Du möchtest mehr über die Gegend lesen? Dann schau doch mal bei Daniel vom Fernwehblog nach.
2 Antworten
Liebe Andrea, ich freue mich so sehr, Deinen Artikel zu lesen (bzw. diesen besonders 🙂 ), denn wir sind gerade aus dem Lesachtal zurückgekehrt… Drei Wochen haben wir dort verbracht und werden auch kommendes Jahr wieder dort weilen. Übrigens in naher Nachbarschaft zum Peintnerhof, wir sind ein kleines bisschen höher im Gailerhof…Vielleicht verschlägt es uns ja mal zur gleichen Zeit dorthin, dann lass uns in der „Kuhlen Einkehr“ einen gemeinsamen Kaffee trinken :)!!! Liebe Grüße, Wanja
Liebe Wanja, das gibt es ja gar nicht, wie cool ist das denn? Dann muss ich noch mal schauen, ob ich nicht noch was aus dem Lesachtal hab, oder? Ich war ja leider schon letztes Jahr dort und ziehe ja immer noch meine Artikel vom Reisefederblog nach hierher um, deswegen kommen manchmal noch Sachen hier, die aus dem Archiv sind. Das Lesachtal ist sooooo schön. Hast du denn den Dorfladen bei mir schon entdeckt? Und wie toll, 3 Wochen dort, eine großartige Idee! Liebe Grüße