Greetsiel zählt zu den beliebtesten Ausflugsorten an der Nordseeküste. Doch was gibt es überhaupt zu sehen? Und lohnt sich ein Besuch? Meine Tipps für Greetsiel.
1. Bilderbuchhafen in Ostfriesland
Es gibt so Orte, das weiß man gleich, dass sie für Urlaubsträume stehen. Greetsiel weckt etwa Bilder von Krabbenkuttern, weiten Wiesen, einem hübschen Backsteinkern und norddeutschem Lebensgefühl. So war es jedenfalls bei mir, als ich vor zwei Jahren das erste Mal dort war. Wir fuhren durch die Landschaft aus Marschwiesen und Weite, auf der Krummhörn, dieser Landnase, die in das Wattenmeer ragt und haben die entspannte Stimmung genossen. Bis wir nach Greetsiel kamen. Ein Ort, mitten in der Einöde, in dem alles anders ist. Große Parkplätze am Ortseingang erzählten schon von dem Besucherandrang.
Wir stellten unser Auto ab und gingen zu Fuß weiter. Wie ein Fluss nahm auch der Menschenstrom zu, je näher wir den berühmten Zwillingsmühlen und dem Hafen kamen. Nun ja, die Nordseeküste ist rau und wenn es etwas Liebliches gibt, dann erfreut es sich eben großer Beliebtheit. Wer kann es den Menschen verdenken?
Greetsiel ist die Puppenstube der niedersächsischen Nordsee mit einem schnuckeligen Hafen und eben den beiden Windmühlen. Einem wunderbaren Kanalsystem, das sich prima erpaddeln lässt und einer Shoppingmeile zum Bummeln. Greetsiel ist aber auch Lieblingsort älterer Touristen, die sich gerne eine Kaffeetour gönnen, etwas schlendern und wieder heimfahren. Das muss man wissen, wenn man diesen Ort in Ostfriesland ansteuert. Das gibt ihm aber auch diese ganz besondere Stimmung, in der es keinen Druck gibt, besonders hipp oder trendy zu sein. Sondern irgendwie wie zuhause halt.
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- Greetsiel kann voll sein, vor allem am Wochenende und in den Ferien.
- Besser in der Nachsaison hinfahren.
- Greetsiel hat viele Sehenswürdigkeiten.
- Es bleibt der beliebteste Ferienort an Ostfrieslands Festland. [/su_list]
2. Sehenswürdigkeiten in Greetsiel
Als Museums- und Krabbenkutterhafen direkt an der Leybucht gelegen, verstrahlt Greetsiel ein eigenes Flair und gehört zu den schönsten Fischerörtchen der Region. Einen Überblick gibt diese Karte von Greetsiel.
Ob mit Touristen oder nicht. Ich hatte das Glück, nicht in der Sommersaison dort zu sein, sondern in der Vor- und Nachsaison. Es war zwar voll, aber auszuhalten. Extrem voll aber ist es dort an Feier- und Ferientagen in NRW, da Greetsiel vom Ruhrgebiet aus gut erreichbar ist und Ostfriesland viele Fans im Westen des Landes hat. Greetsiel hat ja auch viele hübsche Sehenswürdigkeiten. Hier sind die Sehenswürdigkeiten von Greetsiel als Liste
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- Zwillingsmühlen
- Hafen
- Marienkirche
- Markt
- Nationakparkhaus
- Schöpfwerk
- Museumshaus
- Leyhörn
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Zwillingsmühlen: Blickfang am Kanal
Es ist wohl das erste, was Besuchern auffällt: Auf einem kleinen Hügel der Altstadt stehen zwei Windmühlen, die eine grün, die andere rot. Beide sind erbaut im Stil eines Galerieholländers. Obwohl die rote Mühle aufgeräumter und chicer wirkt, war mir beim Kennenlernen dann doch die rote Mühle sympathischer. In der grünen ist ein Café untergebracht, das für Touristen erste Anlaufstelle der Stadt ist. Die Mühle dahinter mit dem roten Körper beherbergt einen Laden für ökologische Produkte, natürlich vor allem Produkte rund ums Mehl. Sie mutet ein wenig wie ein Geschäft aus einer anderen Zeit an. Beide Mühlen liegen malerisch am Alten Sieltief.
Greetsieler Hafen: Krabben, Ausflugsfahrten und alte Kutter
Mit seinen knapp 30 Kuttern unterhält Greetsiel eine der größten Flotten der Krabbenfischer an der Nordseeküste. Hier laufen die bunten Kutter noch täglich aus und fischen auf hoher See nach den kleinen Krebsen. Mit etwas Glück sieht man sie am Hafen wieder einlaufen und kann eine Tüte ungepulte gleich frisch mitnehmen. Von dort starten auch die Ausflugsschiffe durch die Leybucht.
Marienkirche: Stille Backsteinidylle am Rande des Trubels
Etwas zurückgelegen von der Hauptroute befindet sich die Marienkirche. Sie hat eine besondere Ausstrahlung mit ihrer gedrungenen Backsteinbauweise. An der Küste sind solche Plätze ja oft Zufluchten für Fischerfamilien gewesen, die für ihre Lieben auf See gebetet haben. Ich finde, das spürt man heute noch. Der Bau geht immerhin auf das Jahr 1380 zurück. Das gotische Gebäude liegt idyllisch unter alten Bäumen und seine schiefen Wände lassen das ganze Ensemble noch bizarrer wirken. Auf dem Dach glänzt übrigens die älteste Schiffswetterfahre Niedersachsens.
Markt/Sielstr.: Schlemmermeile mit Ausblick
Treppengiebelhäuser, der Blick auf den Kutterhafen und leckeres Eis in der Nähe – der Markt erfüllt die wichtigsten Bedürfnisse der Greetsielbesucher. Das Ensemble ist wunderschön mit seinen Treppengiebelhäusern aus dem 17. Jhd. Klar, dass hier das touristische Zentrum des Ortes liegt.
Nationalparkhaus: Lernen über das Wattenmeer
Das alte Gulfthaus mit angeschlossener Scheune ist Nationalparkhaus geworden. Es informiert nicht nur über den Nationalpark Wattenmeer, sondern ist auch Zentrum für Veranstaltungen. Familien tummeln sich an den Mikroskopen und Schauwänden oder buchen eine naturkundliche Führung.
Schöpfwerk: Technische Spezialität der Küste
Die Sielorte der Nordsee haben immer Schöpfwerke, die es anzuschauen lohnt. Sie sichern letztendlich den Wasserstand, denn da das Binnenland sehr tief liegt, könnte es im schlimmsten Fall vollaufen wie eine Badewanne. Das Sperrwerk aus dem Jahr 1991 pumpt das Wasser ins Speicherbecken Leyhörn.
Museumshaus: Bernsteinsammlung
Eine große Bernsteinsammlung befindet sich im Greetsieler Museumshaus. Es zeigt teilweise Stücke, die mehr als 50 Millionen Jahre alt sind.
3. Unterwegs & Parken in Greetsiel
Greetsiel lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Parken vor Ort ist praktisch unmöglich, dafür sichern Parkplätze am Ortseingang das Abstellen der PKW. In der Hauptsaison kann es dort sehr voll sein. Die Gegend eignet sich aber auch wunderbar, sie mit dem Rad zu erkunden, da sie so herrlich flach ist. Vom Bahnhof Norden sind es nur 16 km mit dem Rad, eine Strecke, die sich gut bewältigen lässt.
4. Restaurants und Cafés in Greetsiel
Witthus: Gediegen und regional ♦ Das Restaurant wirkt etwas gediegen, aber der Koch versteht es, Scholle, Matjes und Krabben sehr gut zuzubereiten. Die Zutaten kommen vorwiegend aus der Region. www.witthus.de
Poppingas alte Bäckerei: Eine Teestube wie ein Museum ♦ Poppinga gehört zu Greetsiel einfach dazu. Das Café ist herrlich nostalgisch eingerichtet und der perfekte Ort für Ostfriesentee mit Torte. Der Teeladen ist ein kleines Museum. www.poppingas-alte-backerei-greetsiel.de
Eiscafé am Hafen: Softe Abkühlung ♦ Ein Muss: Dänisches Eis, einfach auf die Hand mitnehmen und dann am Hafen schlecken.
5. Einkaufen & Tipps: Greetsiel
Greetsiel ist Krabbenstadt, immerhin unterhält sie die größte Kutterflotte Ostfrieslands. Laufen die Kutter in den Hafen ein, ist das nicht nur schön anzusehen, sondern es lohnt sich, Krabben direkt vom Schiff zu kaufen. Frischer geht es kaum, günstig ist es noch dazu, nur pulen muss man sie dann selbst.
Simons Africa Culture Shop: Mit einem breiten Moin begrüßt Simon seine Besucher – der Ostfriese mit den afrikanischen Wurzeln ist ein echtes Original im Bilderbuchdorf Greetsiel. Er betreibt dort einen der größten Afrikaläden Deutschlands, das Kunsthandwerk wie Masken, Stühle, Schmuck, Taschen oder Hocker kommt wie er aus Ghana. Mit seiner sonnigen Art ist er ein Gute-Laune-Faktor.
6. Veranstaltungen in Greetsiel
Kutterkorso: Ende Juli schmücken sich die Krabbenkutter mit bunten Fähnchen und fahren nehmen Touristen ein Stück mit auf See – der Kutterkorso, begleitet vom kulinarischen und musikalischen Rahmenprogramm am Hafen zählt zu den Veranstaltungshöhepunkten.
Greetsieler Woche: Seit mehr als 40 Jahren präsentieren zeitgenössische Künstler in der Greetsieler Grundschule ihre Werke bei der Greetsieler Woche, immer Anfang Juli in der Ubbo-Emmius-Grundschule.
Bootsausflüge gehören fest ins Programm bei einem Greetsielbesuch. Wer kommt, sollte also genügend Zeit einplanen, entweder mit dem Ausflugsdampfer zur Schleuse zu tuckern und dabei durch die Siele zu schippern oder einer Grachtentour zu buchen.
Besonders schön sind Wanderungen zum angrenzenden Leyhörn, einem Naturschutzgebiet, das wie eine Nase in aus der Küste herausragt. Viele Vögel haben hier ein Refugium gefunden und schnäbeln auf den Teichen oder Salzwiesen, an zwei Stellen nahe des Pilsumer-Leuchtturms sind auch Vogelbeobachtungshäuschen aufgebaut. Beliebt ist die Wanderung zum Pilsumer Leuchtturm, die übrigens auch mit Kinderwagen unternommen werden kann. Sie dauert etwa 1,5 Stunden je Richtung.
7. Strand in Greetsiel
In Greetsiel selbst gibt es keinen Strand, es ist ein Hafenort, Dennoch gibt es einen kleinen, tideunabhängigen See zwischen Hafen und Schleuse, in dem man baden kann. Zwischen Pilsum und Schleuse befindet sich zudem ein Strand mit Sand.
8. Tipps: Ferienwohnungen, Hotels, Camping
Eine Unterkunft in Greetsiel lässt sich über die bekannten Portale finden, gerne ist auch die Tourist-Information behilflich. Es gibt einen Wohnmobilstellplatz in Greetsiel am Ortseingang bei den Zwillingsmühlen, sogar mit Entleerungsmöglichkeit der Toilettenkassette. Der nächste Campingplatz ist Camping am Deich in Upleward. Zu den bestem Hotels am Platz zählt das Hotel Achterum. Ich habe mich in der kleinen Pension auf dem Bauernhof Akkens sehr wohl gefühlt, das Hofcafé ist ganz wunderbar, die Pension liegt ganz nah am Pilsumer Leuchtturm.
9. Weitere Infos über Greetsiel
- Greetsiel hat 1450 Einwohner und liegt westlich von Norden auf der Halbinsel Krummhörn.
- Eine Webcam aus Greetsiel findet Ihr hier.
- Greetsiel-Tourismus, das Fremdenverkehrsamt des Ortes, findet Ihr hier.
- Informationen zur aktuellen Corona-Situation in Greetsiel sind hier zu finden.
- Oase heißt das Hallenbad in Greetsiel und bietet nicht nur Schwimmbecken, sondern auch Wellnesserlebnisse wie Sauna und Co. Es hat Sa & So von 10-18 Uhr, Mo 15-18, Di 15-21, Mi 13-19 und Do & Fr 15-21 Uhr geöffnet.
- Was bedeutet Greetsiel? Auf keinen Fall großes Siel. Greet ist ein altes Wort für Groden, einem Begriff, der in Ostfriesland häufiger vorkommt. Er bezeichnet durch den Menschen gewonnenes Land, das meist durch Menschenhand und Deiche entstanden ist.
- Strand gesucht? Der ist in Greetsiel Fehlanzeige. Dafür gibt es ganz in der Nähe eine Skurrilität: Im Dorf Upleward gibt es einen Trockenstrand – einen Strand ohne Meer. Die Nordsee befindet sich auf der anderen Seite des Deiches. Die künstliche Strandfläche ist ein großes Vergnügungsareal.
Souvenirs und Kauftipps (enthält Werbung)
- Du suchst einen Reiseführer über Ostfriesland? Wie wäre es mit dem von mir? Wenn du über nebenstehenden Link bei Amazon bestellst, bekomme ich eine kleine Provision, dich kostet das nichts extra.
- Greetsiel gibt es als *Puzzle, wer die 1000 Teile ordnet, bekommt die Hafenansicht heraus.
- Für Statement-T-Shirts brauchen die Ostfriesen nicht viele Worte. Moin reicht – ich finde es als *Hoodie-Version total schön.
- Für Kinder gibt es ein Wimmelbuch mit Motiven aus Langeoog.
Greetsiel ist Teil meiner Auflistung zu unglaublichen Orten in Ostfriesland. Surf doch mal vorbei. Wenn du mehr über Ostfriesland lesen möchtest, findest du hier einen Reiseführer für Ostfriesland.
12 Antworten
einfach typisch Norddeutschland und die Region ! Andrea, warum kommt mir der Simon mit seinem Afrikaladen so bekannt vor? Hast du da nicht schon einmal einen Beitrag gehabt !!! Ich müsste mich schon sehr täuschen, aber den kenne ich !!!! LG Manni
Ja, lieber Manni, Simon habe ich schon mal allein vorgestellt, istauch ein Link drauf. Das mache ich ja gerne, weil in den langen Tipp-Artikeln nicht so viel Platz für tolle Geschichten ist. Ja, Norddeutschland at its best würde ich mal sagen 🙂 Liebe Grüße
Ha Ha Greece is the best !!!!!
da widerspreche ich gar nicht 🙂
Liebe Andrea, wie intensiv Du immer die Städtchen erkundest. So viel Zeit nehme ich mir dafür nie – umso schöner, wenn man´s dann bei jemandem nachlesen kann 🙂 Eigentlich wollte ich Dir gerade Friedrichstadt ans Herz legen, wenn Du das nächste Mal in Schleswig-Holstein bist. Aber dann habe ich die Suche bemüht und gesehen: da warst Du ja schon! Ganz liebe Grüße, Stefanie
Liebe Andrea, bei deinen Beiträgen habe ich immer das Gefühl gleich den Ort besuchen zu wollen, so wunderbar und interessant beschreibst du die Orte, die du besuchst. Greetsiel ist ein toller Ort an der Nordsee und obwohl ich schon in Norden war, habe ich diesen schönen Ort leider nicht besucht. Deine schönen Fotos von ostfriesischer Idylle machen auf jeden Fall Sehnsucht! Ich wünsche dir einen schönen Pfingstmontag
Liebe Grüße
Andrea
Moin und viele Grüße aus Greetsiel.
Ich habe den Artikel mit sehr viel genuß gelesen und finde ihn sehr gelungen. Genauso ist unser Greetsiel. Auch die bilder sind wirklich schön. Kleiner Tipp für den nächsten Besuch. Unsere Vereine und die Dorfgemeinschaft halte hier vieles aufrecht und es gibt noch viel zu entdecken. Liebe Grüße.
Lieber Carsten,
was für ein Lob, danke! Von einem Einheimischen sowas zu lesen, ist für mich fast so, als überreichst du mir eine Medaillle. Ich schicke ganz liebe Grüße zurück und wünsche eine schöne Weihnachtszeit
Andrea
Moin. Was gesagt werden muss, muss gesagt werden 🙂 Ebenso schöne Weihnachtsfeiertage und guten Rutsch. Beim nächsten Greetsiel Vorhaben, bitte kurze Meldung. Unterkunft wird gestellt. Liebe Grüße
Hallo!
Ihre Erfahrungen und Ausflüge würde ich gerne auf unserer Ferienhausseite http://www.ferienhaus-degriet-greetsiel.de verlinken. Besser könnte ich sie selbst nicht aussuchen und beschreiben!
Ist Ihnen das recht?
Aber gerne doch! Links sind fast immer gut.
Viele Grüße
Die Hausfassade mit den Ziegelsteinen, die elegant von Pflanzen umschlungen wird, gefällt mir unglaublich gut. Bilder wie diese motivieren mich, unsere eigene Hausfassade neu zu gestalten. Zuerst müssen wir sie jedoch sanieren lassen, da wir aufgrund der aktuellen eher schlechten Dämmung mit viel Wärmeverlust im Winter kämpfen.