Reisen sieht immer so perfekt aus, wenn man es im Blog liest. Ist es aber gar nicht, denn es geschehen viele kleine Missgeschicke. Mir jedenfalls – und die gibt es heute mal in geballter Ladung Text. Die liebe Ellen vom Schweizer Blog Patotra hat gerade ihre peinlichsten Reiseerlebnisse gepostet und auf Facebook entspann sich zwischen uns die Idee, dass es ja gleich eine Blogparade werden könnte, denn wenn es darum geht, peinliche Dinge zu erleben, gibt es viele Reisegeschichten – auch von mir. Also fang ich mal an.
Am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir eine Toilettengeschichte in der Mongolei. Wir hatten einen warmen Tag erwischt und ich hatte keinen Hut dabei. Freundlicherweise hat mir der Kollege Gerd ausgeholfen. Er ist immer super ausgestattet und hatte natürlich einen zweiten Hut dabei, den trug ich ganz stolz. Dann musste ich und suchte das örtliche Plumpsklo auf, eben ein Donnerbalken mit Häuschen drumherum, weil es in der mongolischen Wildnis kein verlässliches Abwassersystem gibt. Wir waren beim Bürgermeister zu Gast, da ging auch der Baum nicht, zumal es schlichtweg keinen gab. Also Häuschen. Ich weiß heute auch nicht mehr, warum ich den Hut auf dem Kopf gelassen hatte, aber es war so. Und als ich im Häuschen war, beherrschte ein einziger Gedanke meinen Kopf: Bloß nicht den Hut in dem Haufen Exkremente versenken, der unter mir vor sich hindampfte. Schon machte es klack – und meine Sonnenbrille lag ebenda. Die Mongolen haben dann das Häuschen nach meinem Besuch gesperrt…
Ganz aktuell ist eine Geschichte von unterwegs, wie doof man eigentlich sein kann. Ich kam mit einer Kollegin aus Malta und wir wollten zusammen von Frankfurt mit dem Zug nach Hause fahren. Wir freuten uns schon, weil wir eine Stunde eher dran waren, denn am Gepäckband war es schnell gegangen. Also nix wie ab zum Bahnhof. Dort standen wir am Gleis und quatschten und quatschten – und der Zug fuhr uns direkt vor der Nase weg. Er hatte schon eine halbe Stunde dort gestanden, das hatten wir aber nicht für unseren Zug angesehen und auf den richtigen gewartet. Super, oder?
Mit den Mautautomaten in Frankreich haben ich auch viele lustige Geschichten erlebt. Am besten finde ich ja das Ereignis, dass ich einen 50-Euro-Schein hineingegeben habe und wie bei der Ausschüttung im Spielautomaten das Wechselgeld in Münzen zurückbekam. Gerne nehme ich auch mal die falsche Spur bei Mautstationen… Nicht meine einzige Sorge an Mautautomaten – mehr könnt Ihr hier lesen.
Tja und Irland ist auch noch dabei auf meiner Liste der Pleiten. Ich hatte ein Leihauto und fuhr durch endlos einsame Landschaften. Kein Haus, kein Dorf nur Berge, Täler und Wolken. Eine Wolkenstimmung war so schön, dass ich (unterwegs auf einer kleinen Straße) eben schnell an den Rand brauste, um ein Bild zu machen. Leider hatte ich das Loch nicht gesehen, in dem der Reifen des Wagens verschwand. Ich konnte kaum aussteigen, weil das Auto auf meiner Seite hoch in der Luft hing. Ein Rad schwebte über dem Boden – und ich in der Einsamkeit. Ich ging zur nächsten, größeren Straße und als dort endlich ein Auto kam, winkte ich – der Fahrer winkte zurück und fuhr weiter. Ich muss einen Tanz gemacht haben, wie Robinson Crusoe auf der Insel, denn viel weiter entfernt kam er dann doch noch zum Stehen und zog mich später mit seinem Abschleppseil aus der Kuhle.
Die Sache mit den Duschen kenne ich auch – wo ist der richtige Schalter? Ich stehe oft begossen wie ein Hund darunter und wollte eigentlich den sanften Regen überhaupt nicht haben. Und dann waren da noch diese komischen Spa-Erlebnisse, etwa das der Bauer mich in Heu einpackte, alles piekste und unbequem war und ich das als wohltuend empfinden sollte. Es kratzte einfach nur schrecklich. Nicht wirklich peinlich, aber auch nicht sonderlich toll.
Aus Tschechien gibt es auch eine peinliche Geschichte. Ich mag es ja sehr, wenn Freunde mit mir Kleidung tauschen und ich hatte gerade eine wunderbare Leinenhose von einer Bekannten bekommen. Leider war die Hose wohl schon betagt, was man ihr nicht ansah, aber als ich mitten auf dem Marktpaktz von Mělník in die Hocke ging um zu fotografieren, da machte es Grrrtsch – und die Hose war einmal am Po komplett aufgeplatzt. Herrlich, so mitten auf dem Marktplatz sage ich Euch. Seitdem habe ich immer Nähzeug und ein Tuch dabei. Letzteres kann man sich um die Hüften wickeln.
Ja, und dann gibt es noch eine Coca-Episode aus Chile. Dort haben wir den Tag über fröhlich Coca-Tee getrunken gegen die Höhenkrankheit. Wir waren schon morgens um 4 Uhr an den El-Tatio-Geysiren in der Atacamawüste gewesen, ich habe das erste Mal gemerkt, wie Höhe einen wirklich ausknocken kann und war froh, später am Pool zu sitzen und mich zu erholen. Dann kam der Hotelbesitzer dazu, mit dem landestypischen Pisco-Sour in der Hand, einem Cocktail. Nur dieser war ein Coca-Sour, den ich in der Runde mit zwei anderen Kollegen trinken durfte. Es muss wohl eine Überdosis gewesen sein, denn wir wurden albern wie nie und haben die ganze Zeit im Bus gekichert wie Teenager, selbst bei den blödesten Witzen. Ich hatte die ganze Zeit dieses amüsierte Kitzeln im Bauch, das war lustig, aber wohl auch laut und den anderen waren wir sehr, sehr peinlich. Zum Glück war ich damals nicht allein im Rausch…
Übrigens: Peinliche Erlebnisse gibt es nicht nur beim Reisen. Wenn ich mal wieder zu oft und häufig unterwegs war, kann es schon passieren, dass ich zu den Einkäufen auch meinen Gürtel und meine Tasche aufs Kassierband legen will – in freudiger Erwartung der Durchleuchtung. Kein Scherz, ist mir tatsächlich schon mal so gegangen, weil ich so in Gedanken war. Und Ihr so?
Und ja, natürlich nehme ich mit diesem Beitrag an der Blogparade von Ellen und ihrem Blog Patotra teil.
5 Antworten
Herrliche Geschichten 🙂 🙂 🙂 …
Den Tipp mit dem Tuch merke ich mir mal, rein vorsichtshalber, man weiß ja nie… kicher
Mein unvergessliches und peinlichstes Erlebnis hatte ich auf einer Kanutour in tiefster kanadischer Wildnis im Yukon. Da bin ich gleich in den ersten Minuten über Bord gegangen und im eiskalten See versunken. Ich war unschuldig, ich schwör… 🙂 Meine Reisebegleitung hatte beim Einsteigen das voll beladene Kanu so zum Schaukeln gebracht, dass wir beide aus dem Kanu kippten. Ich höre noch heute das Wasser in den vollgelaufenen Stiefeln glucksen… 🙂 Von den triefenden Klamotten gar nicht erst zu reden.
Liebe Grüße
Inge
Ach herrlich, das hätte mir auch passieren können, liebe Inge, danke, dass du uns das hier verrätst. Finde ich super. Ganz liebe Grüße
Hi hi, DAS liest sich richtig gut.*grins*
Es ist gut zu wissen, das nicht nur mir solche, für andere Menschen, lustige Dinge passieren.
Nähzeug habe ich immer bei mir und viele ansonsten überflüssige Sachen trage ich in meiner Handtasche mit mir herum. Meine Tasche hat auch ein ganz schönes Gewicht. *lache*
Habe mal versucht zu reduzieren, nee das wird nix, es muss einfach alles mit, für Eventualitäten. 😉
Mit meinen eigenen Peinlichkeiten könnte ich ganze Bücher füllen.
Aber es ist doch schön, wenn man im Nachhinein, darüber wieder lachen kann, oder?
Ich wünsche Dir eine gute Woche,
lieben Gruß u Dir,
Lilo
,
Danke Lilo, ja, genau, so ist es wohl.
Viele Grüße
Hahahaha! Sehr gut!
Vor allem die Sache mit der „Durchleuchtung“ an der Kasse hat mir am Besten gefallen.
Vielen Dank fürs Teilen.
Ganz liebe Grüße! 😀