Ich bin ja schon oft in Frankreich Auto gefahren und traue mich auch, ohne Karte oder Navi durch Paris. Und ich mag auch die offensive Fahrweise der Franzosen, die sich noch im letzten Moment in die kleinsten Lücken vor einem quetschen – ohne zu blinken natürlich. Doch mit einem hab ich es mir jetzt gründlich verscherzt – mit der Péage, den Mautautomaten in Frankreich.
Ich bin auf dem Weg zu meiner Freundin, die inmitteln von Frankreichs am dünnsten besiedelter Region wohnt, dem Limousin. Erster Stopp kurz hinter Toulouse. Péage – und die ganze Autobahn blinkt mit Symbolen. Pfeile, große Ts, Kredikarten. Ich fahre zu den Karten – und der Automat spuckt meine EC-Karte wieder und wieder aus. Keine Chance. Und kein Mensch zu sehen, nur leere Kassenhäuschen. Plötzlich reißt eine Hand das verspiegelte Fenster des Häuschens auf und sagt: „Ihre Karte geht nicht? Sie können mir das Geld geben. 1,40 Euro.“ Ich hab es sogar passend und die Dame lächelt mich an. „Sie können bei uns auch am Automaten bar bezahlen“, sagt sie und schließt ihr Fenster. Alles klar. Im Radio singt Robbie Williams „Dear Darling“, zwischendurch übernimmt eine Französin und singt Passagen auf Französisch. Sprachschutz à la française.
Péage – Mautautomaten in Frankreich
Zweite Péage, zweiter Mautautomat in Frankreich. Ich bin schlauer und halte mich an das Bargeldzeichen. Doch da steht nur ein Drahtkorb – kein Automat mit Wechselmöglichkeit. Da will ich meinen Fünf-Euro-Schein nicht opfern! Rückwärtsgang rein, andere Ausfahrt – aber meine Karte will er auch nicht. Ich drücke auf Hilfe – und verursache hinter mir einen langen Stau,weil der Mann ewig braucht, bis er da ist. Er wechselt meinen Schein und gibt mir den Rat: Folgen Sie dem grünen Pfeil, da sind Sie mit der Bezahlung sicher. Nena singt im Radio 99 Luftballons.
Dritte Station: Ticket ziehen. Lange Fahrt. Auf dem Klassiksender läuft die deutsche Nationalhymne. Lange Zeit auf der Autobahn mit dem klaren Sternenhimmel über mir. Herrlich.
Immer wieder deutsche Musik
Vierte Péage. Herzklopfen. Was nun wohl wieder passiert? Ich folge dem grünen Pfeil, stecke mein Ticket ein – der Automat sagt ungültig und spuckt es immer wieder aus. Warnblinker an, die Autos hinter mir biegen ab – und warten. Blechern kommt eine Männerstimme aus dem Lautsprecher. Ich verstehe: „Wo sind Sie?“ und nenne mühsam meinen Standort. Säule S75. Er wiederholt und jetzt verstehe ich es: Von wo kommen Sie?“ Lange Fahrt, langer Tag – lange Leitung, ich antworte: „Aus Deutschland, meine Karte funktioniert nicht.“ Er wird ungeduldig und lauter. „Woher kommen Sie? „Aus Deutschland.“ Er: „Kommen Sie aus Toulouse, Cahors oder von wo?“ Ach so war das gemeint. „Toulouse!“ Erleichtert sagt er „Danke“ und stellt meinen Automaten aus der Ferne auf 12,50 Euro. Ich werfe mein Geld ein, der Mautautomat in Frankreich wechselt brav und ich fahre weiter.
Nun bin ich gespannt, wie die Rückfahrt wird. Ich nehme auf jeden Fall Kleingeld mit.
Tipps für das Autofahren in Frankreich:
- Immer genügend Kleingeld für die Mautstationen dabei haben
- Dem grünen Pfeil folgen, dort kann man bar zahlen
- bei der Beschilderung darauf achten, dass man das Symbol für einen Menschen im Kassenhäuschen findet, dort kassiert noch ein Angestellter persönlich ab
- Mit dem t sind die Spuren gekennzeichnet, an denen die Bezahlung automatisch geht (meistens ungeeignet für uns Touristen)
- Falls es Probleme an der Mautstelle gibt: Nicht scheuen, den Hilfeknopf zu drücken.
- Wer tanken muss, tankt am besten bei den großen Supermärkten, dort ist der Spirt günstiger
- In Frankreich ist es verboten, mit Flip Flops Auto zu fahren, ebenso darf man beim Fahren keine Kopfhörer aufhaben
- In Frankreich gehört ein Alkoholtester ins Auto wie bei uns die Warnweste
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