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Newgrange: Irlands mytische Megalithanlagen

Newgrange in Irland, wichtiger spiritueller Ort und Megalith, Treffpunkt zur Wintersonnenwende, zu sehen die äußere Anlage des Megalithen
Inhaltsverzeichnis

Heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Ein mystisches Ereignis, dem die Menschen im irischen Newgrange ein großes Denkmal gesetzt haben.

Die Sonne steht tief in diesen Tagen, die manchmal gar nicht so recht beginnen wollen. Es ist die dunkelste Zeit, die gerade über uns liegt und erst mit der Geburt des Lichts zu Weihnachten wieder heller wird. Es gibt viele Orte, an denen die Menschen diesem Himmelsereignis besondere Denkmäler gesetzt haben, einer der bekanntesten ist das irische Newgrange, das ich im Frühjahr besuchen durfte. Es ist ein ganz außerordentlicher Platz und wohl der am meisten besuchte spirituelle Ort der Insel, wenngleich weder der einzige noch der stärkste. Aber geht es um Irlands Mystik, ist immer Newgrange damit verbunden.

Newgrange in Irland, wichtiger spiritueller Ort und Megalith, Treffpunkt zur Wintersonnenwende, zu sehen die äußere Anlage des Megalithen
Eingang der Anlage von Newgrange, wieder mit Triskelen geschmückt

Der Besuch in Newgrange streng reglementiert, nur 20 Menschen finden in der Grabkammer Platz, die wie ein Iglu aus großen Felsblöcken geformt ist. Die Anlage ist älter als die Pyramiden in Ägypten und sogar als Stonehenge, denn sie wurde vor 5000 Jahren errichtet. Und sie sieht aus, wie es nur mystische Anlagen in Irland können: Knallgrün wächst das Gras aus dem igluförmigen Gebäude, das wie ein Ufo, errichtet aus Steinen und Erde, mit der Wiese verwachsen zu sein scheint. Inmitten einer Landschaft, in der es weit und breit nur Weiden und Bäume zu sehen gibt, weder Häuser noch Städte.

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Am Fluss Boyne

Kein Wunder, dass die Iren einen Kraftplatz wie diesen so abschotten. Wer nach Newgrange will, kann nicht einfach so in die Grabkammer, denn es wird sich möglicherweise um eine solche handeln, hereinspazieren wie in ein Museum, denn Newgrange liegt abgeschottet von allem – auch von seinem eigenen Museum, das sich auf der anderen Seite des Flusses Boyne befindet. Dort lernen die Besucher alles über das Monument, Schaubilder zeigen, wie die Menschen damals gelebt haben, es gibt Erklärungen zu den mystischen Symbolen und vor allem zur Ausgrabung, denn dass es in Newgrange eine uralte Grabanlage geben müsste, war seit dem Jahr 1699  bekannt. Ausgegraben und umfassend archäologisch untersucht wurde der Platz aber erst im Jahr 1962, als man auch den Eingang zur Kammer freigelebt hatte. Alte Steine gibt es in Irland viele, aber eine Anlage in diesem Ausmaß war einzigartig und eine Sensation. Also wurde sie rekonstruiert, wie man den Urzustand vermutete und wie sie auch heute zu besichtigen ist. Dazu mussten wir einen zehnminütigen Fußmarsch über den Fluss auf uns nehmen, bis zu einem kleinen Busbahnhof. Die Busse fahren über Feldwege und kleine Straßen bis vor das Grundstück des Monuments, das dort jenseits der Menschenmassen liegt.

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So sieht das Ganze von außen aus

Dort angekommen, geht es erstmal eine Runde um den Bau. Die Steine aus weißem Quarz sind mit einem besonderen Muster verziert: Immer wieder das irische Kleeblatt, die drei Spiralen, die ineinander greifen und doch nirgens enden. Ist es eine Landkarte? Oder ein geheimnisvolles Symbolbild? Stellt sie  Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dar? Die keltische Dreifachspirale ist bis heute Forschern ein Rätsel. „Manche sagen, die Spirale steht für den Weg der Sonne, andere sagen, es ist der Weg des Lebens, es lässt sich viel hineininterpretieren“, klärt der Guide John über die Triskele auf, der an diesem Tag die Besucher durch das Newgrange-Monument führt. Die Dreier-Spirale könnte ein Sinnbild für Körper, Geist und Seele sein, für das Dreierpaar von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, für Geburt, Leben und Tod – was es ist, ist nicht nachzuvollziehen. Sicher ist nur, dass es den Menschen damals sehr wichtig war, denn die Triskele ist überall als Abbildung zu finden und gilt als das heimliche Wahrzeichen von Newgrange.

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Überall stehen Steine wie diese herum.

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Steinhütte im Garten von Newgrange

Die Anlage datiert auf die Zeit 3200 v. Chr. – also unglaublich alt. Für mich ist es einer der wenigen Plätze, an denen ein wenig die Zeit still steht. Die Zeit in dem Monument ist streng reglementiert, weil nach uns gleich die nächste Gruppe anreiste und auch hineinwollte, Tourismus am Fließband.

Wir betreten als Gruppe den Raum, vor dem wir uns verneigen müssen, denn ein dicker Holzbalken zwingt uns zum Ducken. Durch einen langen Steingang erreichen wir das Innere der Anlage, in der ich gerne geblieben wäre, hätte gerne länger gefühlt, den Raum mit meinen Sinnen wahrgenommen und eigenes interpretiert, aber es ist dort streng reglementiert. Der Guide erzählt etwas zu dem Bauwerk, das ohne Mörtel errichtet wurde, in der Stein-auf-Stein-Bauweise, was allein schon erstaunlich ist. Ich sehe einen kleinen Stein aus den anderen herausragen, er befindet sich an der Decke über uns und ich frage mich, was wäre, wenn er rausfallen würde…

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Typische Triskele von Newgrange

Dann schaltet der Guide das Licht aus, holt seine Taschenlampe hervor und erzählt uns im Stockdunklen das Wunder. „Es ist so gebaut, dass während der drei dunklen Tage im Jahr rund zu Solstice (Sonnenwende) ein kleiner Lichtstrahl seinen Weg durch den langen, dunklen Gang findet und genau auf die Steine fällt, die die Mitte der Inneren Grabkammer markieren wie ein Altar. Die Steine sind flach wie Tafeln (Fotografieren war dort nicht erlaubt), auf denen keltische Muster eingeritzt sind – und zwar unter anderem wieder die Triskele. Zur Wintersonnenwende erreicht die Sonne in Newgrange nun mit einem Strahl nun genau diese Steinplatten, beleuchtet sie kurz und verschwindet wieder aus der Kammer.Nur während weniger Tage ist dieses Ereignis hier zu beobachten, eben zur Wintersonnenwende in Newgrange.

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Sieht aus wie ein Ufo, oder?

Drei Tage lang verharrt die Erde in einer Position, von der es manchmal so aussieht, als würde sie still stehen, deswegen heißt diese Zeit jetzt auch Sonnenstillstand auf Englisch. Dann zieht sie weiter und die Tage werden länger. Diese Tage sind die wichtigsten für Newgrange, darauf arbeiten manche Menschen das ganze Jahr über hin, denn es gibt wenige Karten, um zu diesem Zeitpunkt in der Grabkammer zu sein. Die Karten für das Spektakel werden ausgelost und so stehen in diesen Tagen die Gewinner in der inneren Kammer von Newgrange und sehen, was ich nur per Taschenlampenstrahl des Guides erleben durfte. Das muss ein ganz besonderes Ereignis sein. Aber auch so war es ein wirklich außergewöhnlicher Ort.

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Blick auf die Mauerkunst

Info Newgrange:

Newgrange liegt in der irischen Grafschaft Meath, etwa eine knappe Stunde Autofahrt von Dublin entfernt. Wer zur Anlage, die als Brú na Bóinne ausgeschildert ist, will, sollte sich Zeit nehmen, denn es gilt nicht nur, den Fußweg zum Bus zurückzulegen und auf den Bus zu warten, es gibt nich ein zweites, wichtiges Hügelgrab in der Nähe: Knowth. Der Eintritt zu beiden Anlagen kostet 13 €, nur Newgrange 7 € für Erwachsene. Es ist täglich von 9-17 Uhr geöffnet, im Sommer länger.

Informationen über Irland gibt es bei der irischen Tourismuszentrale: www.ireland.com. Ihr plant einen Roadtrip durch Irland? Dann lest mal bei Ellen vom Blog Patotra rein, sie gibt Tipps für die Rundreise. Und hier gibt sie Tipps für einen Familientrip nach Dublin.

Die Reise wurde unterstützt von Irland-Tourismus, dem irischen Tourismusbüro in Deutschland – danke dafür.

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Eine Antwort

Wer schreibt hier?

Hallo! Ich bin Andrea Lammert. Als Wegreisende, Bücherschreibende und Bloggerin bin ich stets auf Achse.

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"Die Erde ist blau wie eine Orange"

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