In Südfrankreich tickt einiges anders als im übrigen Frankreich. Ob beim Einkaufen, beim Essen oder bei der Organisation des Tages. Hier einige Tipps für Südfrankreich.
1. Mittagspause in Frankreich
Zwischen 12 und 14 Uhr machen die Menschen Mittagspause. Daran ist nichts zu ändern. Wer eine Minute vor zwölf ins Geschäft kommt, wird oft vertröstet und gebeten um 14 Uhr wiederzukommen. Also am besten einen schönen, schattigen Platz finden und es so machen wie die Franzosen: In Schatten setzen, gemütlich einen Drink bestellen und genussvoll essen.
Wetter und heißeste Zeit
Auch wenn die Sonne um 13 Uhr im Zenit steht, die heißeste Zeit am Strand ist zwischen 15 und 17 Uhr. Dann hat sich alles am meisten aufgeladen und die Höchsttemperaturen werden erreicht. Wer also Ausflüge auf den Nachmittag vertagt, sollte mit einplanen, dass er damit möglicherweise die heißeste Zeit erwischt.
2. Französischer Nougat
In tortenähnlicher Form steht der Nougat auf den Verkaufstischen der Markthändler. Schmackhafte Varianten mit Pistazien, Mandeln oder dunkler Schokolade – das perfekte Mitbringsel. Doch Achtung: Nougat ist handgemacht und sehr teuer. Mindestens 50 € pro Kilo sollte man einrechnen. Und das Kilo kommt schnell zusammen, wenn man mehrere Stücke kauft. Deswegen am besten jedes Stück einzeln wiegen lassen und dann schauen, was es kostet.
3. Käse kaufen in Südfrankreich
Käse in Frankreich ist nahezu überall von sehr guter Qualität und viel günstiger als bei uns in Deutschland. Hier gilt das Gegenteil vom Nougat: Man kann guten Gewissens größere Stücke kaufen und zahlt zumeist einen kleineren Preis als man von zuhause gewöhnt ist.
4. Vegetarisch essen in Südfrankreich
In Gruissan und vielen anderen Orten des Occitaine war es für uns Vegetarier sehr schwer, in den Lokalen etwas zu Essen zu finden. Die Unterhaltungen liefen immer wie folgt ab:
„Haben Sie etwas Vegetarisches?“
„Aber natürlich! Wir haben Pasta mit Tintenfisch, Salat mit Thunfisch…“
„Nein, wir essen auch keinen Fisch.“
„Keinen Fisch? Oh, tut uns leid, dann haben wir nur Salat.“
Tipp für Vegetarier in Südfrankreich: Wenn Ihr etwas zu essen findet, nutzt die Chance: Geht sofort hin und esst. Wir haben oft stundenlang gesucht, um etwas Anderes zu finden als Salat.
5. Märkte in Südfrankreich
Wunderbar für uns Frauen sind die Märkte in Südfrankreich: Ein Shoppingparadies. Dort gibt es luftige, leichte Kleider im Bohème-Stil, Taschen, Leckereien wie Tapenade oder Oliven und Keramik oder wunderschöne Tücher. Und das alles zu sehr niedrigen Preisen. Aber Achtung: Es lohnt sich auf das Etikett zu blicken: Viele der Dinge stammen aus China. Viele sind aber eben auch made in Italy. Wer Schnäppchen mag und nicht auf fair und bio achtet, kann hier manches Schnäppchen finden.
6. Trinken in Südfrankreich
Wie überall in Frankreich ist die Karaffe Leitungswasser gratis bei den Restaurants. Wein und Bier gehören eigentlich immer zum Essen dazu. Wer aber wie ich nur selten Alkohol trinkt, kann seinem Gaumen auch gut mit Limonaden etwas Abwechslung verschaffen. Vor allem die Zitronenvariante ist oftmals (aber nicht immer) hausgemacht.
7. Kaffeearten in Frankreich
Mit dem Kaffee ist das immer so eine Sache. Wie heißt denn jetzt die Variante auf Landessprache, die ich gerne trinken möchte. Deswegen hier ein kleines Kaffeelexikon:
Un Café: Unser Espresso heißt in Frankreich Café, man kann auch Café noir sagen oder Espresso – das alles meint den starken, schwarzen Kaffee in der kleinen Tasse.
Café double: Dasselbe wie ein Café, also ein Espresso, nur in der doppelten Portion und größerer Tasse. Bei uns vergleichbar mit dem doppelten Espresso.
Noisette: Diese Art bezeichnet einen Espresso mit Milch. Oftmals, aber nicht immer, wird er gemeinsam mit einem kleinen Kännchen Milch serviert, manchmal ist die Milch aber auch schon vorher hinzugefügt worden.
Café au lait: Der Kaffee wird aus einer großen Schale getrunken. Für die Franzosen ist es ein reiner Frühstückskaffee, in den man das Croissant oder Baguette stippt.
Cappuccino: Trinken vor allem die Touristen in den Urlaubszentren. Deswegen ist diese Variante entsprechend teuer, vor allem in Paris. Lieber einen Café au lait bestellen, denn nicht immer kommt der Cappuccino mit geschäumter Milch auf den Tisch, in ländlichen Gegenden habe ich den auch schon mit Sahnehäubchen gesehen, so wie es früher bei uns in Deutschland auch üblich war.
Americain: Eine große Tasse Kaffee. Es ist meistens ein Espresso, der mit heißem Wasser aufgefüllt ist. Geschmacklich kommt er dem deutschen Kaffee sehr nah. Diese Variante heißt auch Allongé.
Café glacé oder Frappé: Eiskaffee mit Eiswürfeln, kalter Mlich, aber meistens nicht mit Eiskrem, sondern auf die griechische Art zubereitet.
Café gourmand: Als Desert servierter Kaffee, kommt meistens in Begleitung von feinen Süßigkeiten auf den Tisch.
8. Regionen & Karte Südfrankreich
Südfrankreich teilt sich in zwei Regionen ein: Languedoc-Roussilon und Provence-Alps-Côte d’Azur. Languedoc-Roussilon wird auch oft unter dem Begriff Okzitanien oder auch Midi-Pyrénées zugenordnet. Eine Region, deren Hauptstadt Toulouse ist, sie befindet sich im Südwesten Frankreichs. Die östliche Hälfte Südfrankreichs ist die Provence und Côte d’Azur, deren Hauptstadt Marseille ist. Wer sich Südfrankreich als Karte ansehen will, findet hier eine gute Variante.
9. Strand & Meer in Südfrankreich
Besonders schön fand ich Gruissan als Urlaubsort, weil es dort nicht so überkandidelt, sondern ganz bodenständig war. Empfehlenswerte Strände in Südfrankreich sind aber auch die Strände rund um Saint Tropez. Auch bei den Calanques in Marseille gibt es wunderbare Strände. Ebenfalls wunderbar ist die Plage de L’Espiguette mit dem feinen Sand und den Dünen bei Montpellier.
10. Städte in Südfrankreich
Wer an die Mittelmeerküste Südfrankreichs reisen möchte, steuert am besten die Städte Narbonne, Montpellier, Marseille oder Perpignon an.
2 Antworten
Oh, super! Deine Gebrauchsanweisung für Südfrankreich kommt gerade recht. Im September geht es für uns mit Dachzelt nämlich genau dort hin. Unsere grobe Planung soll uns über die Alpen mit Zwischenstopps in Zermatt am Matterhorn und Chamonix, über die Verdon Schlucht und St. Tropez bis nach Cassis führen. Dort haben wir dann ein Ferienhaus für eine Woche angemietet. Für den Rückweg haben wir noch mal eine Woche Zeit … Die Strände bei St. Tropez und in der Calanque hast du ja auch als Tipp dabei, klasse, da liegen wir mit unserer Route ja nicht ganz verkehrt 🙂 Dass man es als Vegetarierin in Frankreich nicht so leicht hat, die Erfahrung habe ich schon in der Bretagne gemacht. Ich mache da aber im Urlaub schon mal eine Ausnahme. Ach, ich freu mich auf Südfrankreich! Liebe Grüße von Andrea
PS: Vielleicht klappt es ja auch endlich mal mit einem Treffen im Harz ??
Liebe Andrea!
Ich lebe in Nizza und finde deine Gebrauchsanleitung für Südfrankreich eine super Idee! Es ist für mich sehr spannend, wie du die Dinge beschreibst, denn vieles nehme ich ganz anders wahr. So würde ich die Märkte, die ich kenne, nicht unbedingt als preisgünstig bezeichnen.
Beim Nougat gebe ich dir aber recht. Das gibt es bei uns nur zu Weihnachten.
Der Müßiggang und die Mittagspause sind in Frankreich wirklich heilig. Bei uns in Nizza wird die Mittagspause sogar mit einem Kanonenschuss eingeleitet, damit sie auch bloß keiner vergisst.
Viele Grüße
Felicitas