Man kann auch hinfliegen – aber irgendwie kommt bei der Fährfahrt nach Korsika mehr Urlaubsstimmung auf. Die fast sechs Stunden auf See entschleunigen total – vielleicht auch, weil es weder W-Lan noch Handyempfang gibt. Ich hatte das Glück, sogar mit dem Kapitän auf der Brücke mitfahren zu dürfen.
Eigentlich wäre es der perfekte Start unserer Reise gewesen – mit der Fähre von Nizza nach Korsika überzusetzen. Doch das haben wir erst auf dem Rückweg genossen. Hinfliegen war auch toll, einmal quer über die Insel und sich diese vielen Berge anzusehen. Doch wenn ich wählen würde, würde ich immer die Fähre bevorzugen. Hektik und Stress gibt man dort irgendwie schon am Eingang ab. Meer können meine Augen sowieso nie genug bekommen. Außerdem mag ich es, wenn die Reisezeit gemächlich ist, so dass der Kopf Zeit hat, langsam mitzukommen. Genau das passiert auf der Fähre, wenn man stundenlang auf das Wasser schaut – und mit etwas Glück Delfine, Pottwale oder gar Blauwale sieht.
„Das kommt um diese Zeit häufig vor“, erzählt uns Mario Bigletto, der Kapitän dieses Mega-Schiffes der Corsica-Ferries. Zwischen Juni und September sei das Mittelmeer reich an Plankton, das locke die Wale an. Auch wenn Bigletto schon seit 20 Jahren zur See fährt, ist er immer noch begeistert, wenn er einen Blauwal sieht und schießt jede Menge Fotos.
Wir haben weder Delfine zu Gesicht bekommen, noch Wale, dafür durften wir die Mannschaft auf der Brücke beim Steuern beobachten. Das war auch spannend. Insgesamt hat mich am meisten beeindruckt, welche Ruhe die Herren Seemänner (Frauen waren leider keine dabei) ausstrahlen. Ich hatte es mir auf dem Herz des Schiffes weitaus hektischer vorgestellt. Da bin ich beim Parkplatzrangieren hektischer, als Kapitän und Steuermann beim Ablegen aus dem Hafen.
Seit 1968 verbindet Corsica Ferries die Insel mit Italien und Frankreich, in der Hochsaison mit bis zu drei Verbindungen täglich. Um die 2000 Menschen können die Fähren dabei mitnehmen, dazu jede Menge Autos und LKW.
Übrigens hatte ich auch ein wenig Angst, Seekrank zu werden. Das passiert mir nur auf riesigen Schiffen, kleine sind meistens kein Problem. Doch nicht nur frische Luft wirkt Wunder. Kapitän Mario Bigletto verrät mir sein Rezept gegen Seekrankheit: „Iss ein Stück Brot mit viel Butter und Anchovis.“ Und ganz wichtig sei dann: „Non pensare – nicht denken.“
Infos: Die Fähren nach Korsika fahren von Livorno, Savona (Italien) odere Nizza und Toulon (Frankreich) nach Korsika zu den Häfen Bastia, Ajaccio, Calvi. Die Überfahrt kostet ab rund 90 € für einen Erwachsenen und ein Auto ohne Kabine. Genaue Angebotsberechnungen gibt es hier.
Die Recherche wurde unterstützt vom Französischen Fremdenverkehrsamt. Außerdem von Air Corsica und Corsica Ferries. Vielen Dank dafür!
4 Antworten
bestimmt ein super Erlebnis mit der Fähre nach Korsika und dann noch auf der Brücke mit dem Kapitän ! Das darf auch nicht jeder !!! Ganz toll und würde mir auch Spass machen.
ps: Mit der Seekrankheit hatte ich noch nie Probleme bisher ! Gut bin auch noch nicht so oft mit dem Schiff gefahren. Hatte aber mal ein Erlebniss von Ibiza nach Formentera da haben sich die Hälfte der Passagiere übergeben müssen. OK dass war ein kleines Ausflugsschiff aber den Leuten hat es gereicht und ich kann mir nicht vorstellen dass die so schnell wieder in ein Schiff einsteigen werden.
LG Manni
Lieber Manni, ja, das war ein tolles Erlebnis. Seekrankheit hat so ihre Tücken, habe ich ja auch gerade in Kroatien erlebt. Aber das ist ein anderes Kapitel. Ich steige trotzdem auf Schiffe. Schön, dich wieder hier zu lesen.
Liebe Grüße
Andrea
Wir fahren grundsätzlich immer mit der Fähre, da wir Wohnwagen und zwei Hunde im Gepäck haben. Von Savona aus kommt man super entspannt auf die Insel, denn in diesem kleinen Hafen geht die Abwicklung zügig und problemlos vonstatten.
In meinem aktuellen Blogpost http://www.glitzerdings.net/roadtripkorsika habe ich übrigens 50 gute Gründe aufgezählt, warum man unbedingt einen Roadtrip über diese wunderschöne Insel unternehmen sollte.
Herzliche Grüße von Kerstin