Ein kleines Dorf im Schaumburger Land ist berühmt geworden: Hier ist der Zeichner und Autor Wilhelm Busch geboren. Wiedensahl hat eine Menge zu bieten. Meine Tipps für Wiedensahl.
Weniger als 1000 Einwohner – aber schon eine Fernsehberühmtheit. Nicht nur Wilhelm Busch ist hier geboren. In den 1970er Jahren wurde im kleinen Dörfchen Wiedensahl die Kinderfernsehserie „Neues aus Uhlenbusch“ gedreht. Den Titelsong kann noch fast jeder mitsingen „Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier.“ Doch viel berühmter als mit der Fernsehserie wurde Wiedensahl, weil hier einer der bekanntesten Zeichner Deutschlands geboren wurde: Wilhelm Busch. Sein Geburtshaus befindet sich heute in Wiedensahl und ist ein Museum.
Bevor also die Besucher fragen: Wer wurde in Wiedensahl gebohren, hat sich das kleine Dorf entschieden, alles ins Zeichen von Wilhelm Busch zu stellen. Eine Wanderung auf seinen Spuren durch das Dorf ist ein wenig, als würde man durch seine Zeichenbücher spazieren.
Geburtshaus von Wilhelm Busch
Wiedensahl gehört zu den Dörfern, in denen irgendwie die Zeit stehengeblieben scheint. So lässt sich dort bis heute nachempfinden, wie der junge Wilhelm Busch dort durch die Straße gezogen ist. Allerdings muss er schüchtern gewesen sein in seinen ersten Lebensjahren, sich selbst beschreibt der Zeichner als ängstliches Kind, das die „Bangigkeit gründlich studiert hat“. Erst später, als er zu seinem Onkel nach Südniedersachsen gebracht wird, erlebt Wilhelm Busch die schelmhafte Jugendzeit, die er unter anderem in Büchern wie Max und Moritz verarbeitet hat. Doch diese Ära von Max und Moritz spielt nicht in Wiedensahl, sondern in Ebergötzen. Dorthin ist der junge Wilhelm Busch zu seinem Onkel gezogen.
Doch in Wiedensahl steht das Geburtshaus von Wilhelm Busch. Es ist noch im Originalzustand geblieben und längst ein Museum geworden mit Zeichnungen und der Wiege, in der der junge Busch wohl die ersten Tage seines Lebens verbracht hat und letztendlich mehr als 40 Jahre lang eng mit dem Dorf verbunden war. Ein kleines, hübsches Fachwerkhaus mitten im Ortskern.
Wiedensahl an der Märchenstraße
Noch heute rollen busweise Touristen über die Deutsche Märchenstraße ins Dorf, um auf den Spuren des vielleicht ersten Comiczeichners zu wandeln. Dabei kommen sie auch an dem Dorfteich vorbei, der noch bilderbuchhaft von Trauerweiden umgeben ist und natürlich den typisch niedersächsischen Fachwerkhäusern. Übrigens heißt Wiedensahl wohl so etwas wie heiliger See – und der ist immerhin noch erhalten geblieben und zeigt sich prominent in der Mitte des Ortes.
Dachboden wie bei Max und Moritz
Die Entfernungen kann man hier eher in Minuten messen als in Stunden, ebenso, wie man Lokale eher an einer Hand abzählen kann. Beschaulich eben. Sehenswert ist auf jeden Fall auch das Pfarrhaus, auf dessen Dachboden es von Gegenständen nur so wimmelt, die direkt aus Max und Moritz entsprungen sein könnten: Sägeblättern, Webrahmen und Hexenkesseln über dem Feuer. Eine kleine, aber feine Dokumentation über die Lebensweise vor 200 Jahren.
Busch-Keller
Eigentlich wollte ich unbedingt in den Busch-Keller, denn er wird betrieben von einem Nachkömmling des Dichters, doch dieser war an unserem Sonntag leider geschlossen. Also machten wir uns auf in das Dörp-Café zu Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, auch sehr lecker.
Wissenswertes rund um Wiedensahl
Wiedensahl hat knapp 900 Einwohner. Besonders beliebt ist das Dorf im November, dann wird der größte Eintagesmarkt des Nordens gefeiert: Jedes Jahr rund um den Martinstag feiert Wiedensahl seinen Martinimarkt.
Es lohnt sich übrigens, Wanderschuhe oder Fahrräder einzupacken und noch ein wenig die Umgebung des Dorfes zu erkunden. Ganz so, wie es der Dichter eben auch getan hat, wenn er Inspiration für seine Geschichten suchte.
Ganz in der Nähe liegt übrigens der Dinopark Münchehagen – ein schönes Ziel für Familien. Und Naturfreunde gehen zum nahen Steinhuder Meer, Seeadler gucken.











Eine Antwort