Hübsche Fachwerkhäuser haben viele niedersächsische Städte. Bad Münder bezaubert seine Besucher mit einem leuchtenden Fluss, Hexenbäumen und kreativen Läden. Hinfahren lohnt sich. Tipps für Bad Münder.Seit vielen Jahren fahre ich nach Bad Münder und gebe dort Seminare. Das kleine Örtchen aber lockte mich selten – irgendwie erschien es mir provinziell und wie alle anderen auch. Doch heute glitzerten die Wintersonnenstrahlen auf dem Schnee und ich spazierte mit Zeit durch die City. Nicht mal eben nur schnelle Besorgungen machen, sondern offen für Entdeckungen. Und siehe da – Bad Münder zeigte mir ein ganz überraschendes Gesicht.
1. Gradierwerk
Februar ist Schnupfenzeit – doch Bad Münder hat ein Rezept, um die Atemwege freizubekommen – das Gradierwerk. Dort zu sitzen, soll wirken wie ein Spaziergang am Meer. Das Wasser rinnt in feinen Tröpfchen über die Wand und die freigesetzen Aerosole sollen die Schleimhäute der Atemwege stärken. Allein das Geräusch des rauschenden Wassers ist wie Urlaub. Wie vorn am Turm zu lesen ist, rinnen Bitterwasset, Sole, Schwefel und Eisen die Wände hinunter – ein herrlich heilsamer Dunst.
2. Innenstadt
Die Innenstadt mit ihren Fachwerkhäusern allein ist schon sehr malerisch. Doch unter den Geschäften verstecken sich kreative Leckerbissen jenseits der langweiligen Ladenketten. Pieksigel zum Beispiel mit selbstgenähten Mützen und Kissen für kleine Kinder. Bei den queietschbunten Mustern kommt garantiert gute Laune auf. Oder das ehemalige Wäschehaus Krone: Hier in Bad Münder scheinen Omas noch zu sticken wie meine damals. Das rührt irgendwie mein Herz. Und obwohl die Tiger nicht so mein Geschmack sind, das ABC könnte ich mir schon vorstellen, zu kaufen.
3. Blicke wie in Südfrankreich
4. Engelsflügel
Mitten in der Innenstadt baumeln Engelsflügel in einem Baum – ein hübsches Bild. Dass sie für ein Bestattungsinstitut werben, stört mich nicht – Tod gehört zum Leben doch dazu, und das wird hier ganz natürlich gelebt.
5. Hexenbaum Süntelbuche
Dieser Baum wächst nur hier – die Süntelbuche ist typisch für die Gegend. Eine knorrige Buchenart, die wirklich ganz besonders wuchert. Von außen ähnelt ihre Gestalt einem Regenschirm – doch es lohnt sich, einmal unter das Ästetippi zu kriechen. Es erinnert an Hütten aus Kindertagen – und das ganz natürlich gewachsen.
6. Ab ins Hofcafé
Essen und Trinken in Bad Münder ist nicht schwierig – denn gleich nebenan lockt das Hofcafé Volker in Nettelrede. Wunderbar romantisch mit herrlich hausgemachten Torten:
www.hofcafe-volker.de
7. Glas selbst schmelzen
Und wer jetzt noch Zeit hat, der schaut sich Bad Münders industrieelle Seite an. Hier ist die Glasindustrie stark. In der Innenstadt hat sie ein besonderes Kunstwerk im öffentlichen Raum erschaffen, dort leuchtet ein künstlicher Fluss. Und beim Verein Forum.Glas können Besucher mit etwas Glück einen Termin finden, um eigene Kunstwerke aus dem fragilen Material zu schmelzen. http://www.forum-glas-bad-muender.de/kurs-glasfusing.php
Also langweilig? Das ist Bad Münder ganz bestimmt nicht. Man muss nur genau hinsehen, um die Schätze zu finden.