Bäume haben einen ganz besonderen Zauber. Jetzt holen wir sie uns wieder ins Haus mit Adventskränzen und Gestecken. Welche Zweige am Adventskranz aber haben welche Bedeutung? Ein kleiner Leitfaden fürs Kränzebinden.
Wenn nächste Woche überall Adventskränze gebunden werden, sollte man sich vielleicht einmal fragen, welche Bedeutung haben denn die einzelnen Zutaten des Kranzes? Obwohl der Adventskranz ja kein uralter Brauch ist, sondern im Jahr 1839 vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern erfunden wurde. Der Hamburger arbeitete damals als Diakon für arme Kinder. Da die Kinder ihn immer wieder fragten, wann endlich Weihnachten wäre, hat er sich einfach ein Wagenrad genommen, so viele Kerzen darauf befestigt, wie es Tage bis zu Weihnachten waren und dazu vier dicke Kerzen für die Sonntage. Später wurde das Wagenrad dann mit Tannenzweigen verziert und nur die vier dicken Kerzen blieben übrig.
Dennoch ist der Brauch, Zweige ins Haus zu holen, ein altes Ritual, das Haus und Hof während der Dunkelheit vor Unheil schützen sollte. Und ich finde es schön, dieses Ritual wiederzubeleben, am besten noch mit den passenden Zweigen. Bei den Schamanen gibt es nicht nur Krafttiere, sondern auch Kraftpflanzen. Welcher Baum aber steht für welche Qualität?
Eibe: Die Eibe ist der Hexenbaum schlechthin. Sie ist Symbol des ewigen Lebens und des Schutzes. Einst wurden Zauberstäbe aus dem Holz gefertigt, aber auch Amulette. Eiben können uralt werden, wachsen langsam und schlagen fast immer wieder aus, sie sind Stehaufmännchen und natürlich Symbole für das ewige Leben
Wacholder: Dieser Baum ist eigentlich ein wichtiger Räucherbaum, selbst die Schamanen in der Mongolei räuchern bei ihren Ritualen mit Wacholder. Er steht auch in unserem Kulturkreis für Schutz.
Lebensbaum/ Thuja: Der Lebensbaum ist ein typischer Friedhofsbaum. Er stammt aus Amerika und wurde dort von den Ureinwohnern als Schutz gegen „böse Geister“ verwendet, außerdem gilt er als Baum, der die Schwelle zwischen dem Diesseits und Jenseits bewacht. Thuja steht also für Schutz, aber auch für die Verbindung zwischen Körper und Seele.
Tanne: Gerade wächst sie gen Licht, als immergrüner Baum steht sie für das ewige Leben, aber mit ihren Nadeln auch für Schutz. So sollen Tannenzweige Unheil abhalten, zudem steht sie für Sicherheit und Stabilität.
Stechpalme: In Irland gibt es kaum ein Haus, in dem nicht die Stechpalme als Weihnachtsschmuck weilt. Sie ist Symbol für die Wiedergeburt, deswegen schmückten die Kelten all ihre Häuser mit der Pflanze in der dunklen Jahreszeit. Zudem wird damit verhindert, dass böse Geister ins Haus kommen.
Fichte: Ähnlich wie die Tanne ist sie auch ein Schutzbaum, der sich dem Licht zuneigt, ihre pieksenden Zweige wirken schützend, sie ist aber würziger und intensiver als die liebliche Tanne. Zudem verstehen Fichten es, Menschen zu erden, denn die Zapfen zeigen nach unten.
Efeu: Er klettert überall hoch, umarmt und bekleidet, was er finden kann, ohne es zu erwürgen: Der Efeu ist nicht nur ein Symbol der Liebe mit seinen herzförmigen Blättern, sondern auch der Familienbande. Er ist aber auch das Symbol des ewigen Lebens, der Auferstehung (da er ja aus einem kleinen Zweig wieder zu einem großen Busch werden kann). Er ist aber zugleich auch Symbol für das Zusammenspiel von Himmel und Erde.
Buchsbaum: Wer den Teufel vom Haus abhalten will, sollte einen Buchsbaum vor die Tür pflanzen – dieser alte Schutzzauber oder auch Aberglaube, je nachdem, wie man will, gilt in manchen Gebieten heute noch. Warum? Weil der Teufel ein Zahlenfanatiker ist und erstmal alle Blätter am Buchsbaum zählen wird, bevor er das Haus betritt. Sein Zählzwang hält ihn sozusagen ab. Wie dem auch sei, Buchsbaum ist auch jenseits des Aberglaubens eine schöne Zutat für einen magischen Adventskranz. Übrigens soll aus Buchsbaumholz auch die Büchse der Pandorra gemacht worden sein, also ein mächtiger Schutzbaum. Als immergrüne Pflanze ist er zudem ein Symbol für ewiges Leben und große Kraft.
Ihr habt jetzt richtig Lust auf Weihnachtsbasteln bekommen? Dann lest doch mal in meine anderen Artikel hinein: In einem anderen Post zeige ich Euch, wie ihr aus Büchern Weihnachtssterne basteln könnt. Den Stern aus Brottüten habe ich auch gebastelt, den findet ihr hier auf meinem Blog. Und in diesem Beitrag zeige ich Euch, wie man aus Pfeiffenputzern einen Weihnachtsmann bastelt. Und hier gebe ich Euch Tipps, wie Ihr den Adventskalender ganz plastikfrei befüllen könnt.

12 Antworten
Vielen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag!
Dass der Adventskranz noch gar nicht so alt ist wie geglaubt und „erst“ im Jahre 1839 von einem Theologen erfunden wurde, wusste ich bisher noch nicht. Vielen dank auch für die Bedeutung der einzelnen Zweige.
Ganz liebe Grüße!
Super! Total spanned zu erfahren wofür die einzelnen Zweige stehen 🙂 L.G.
Danke Andrea für diesen sehr interessanten Artikel. Vieles davon hatte ich bisher nicht gewusst. Ist sehr inspirierend gewesen, obwohl ich nicht aber gläubig bin. Aber als Schmuck wäre das doch sicher auch für mich eine Bereicherung des Adventskranz. Beste Grüße Peter
Liebe Jessie, danke! Da freue ich mich, dass es dir gefällt. Danke fürs Vorbeischauen und viele Grüße
Liebe Amara, gerne, ich freue mich immer, wenn du hier mein Gast bist. Liebe Grüße
Lieber Peter, oh, das freut ,ich sehr. Man muss gar nicht gläubig sein, ich finde es spannend, dass jedes irgendwie auch eine Entsprechung hat. Danke für dein schönes Feedback. Liebe Grüße
Danke für die Aufklärung! Ich habe es gerade meinen Kindern erklärt, die prompt für da nächste Jahr einen“ richtigen“ Adventskranz möchten – mit 24 Kerzen. ?
Schöne Erklärung, Danke
und lieben Gruß,
Lilo
Liebe Frau Kate, das ist ja lustig, da freue ich mich sehr, bin gespannt, wie dein Krank dann aussieht! Liebe Grüße und danke fürs Vorbeischauen!
Liebe Lilo, danke dir für die Worte und liebe Grüße!
Sehr interessant und lehrreich! ???
Liebe Grüße, Martina
Danke liebe Martina, das freut mich sehr