Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Plastikmüll im Meer: Warum ich keinen Coffee to go mag

Inhaltsverzeichnis

Dass es irgendwo im Pazifik eine riesige Plastikinsel geben soll, das ist ja bekannt – aber in der Nordsee? Plastikmüll im Meer ist ein Thema, das uns alle noch sehr beschäftigen wird. Zeit, etwas dagegen zu tun. Wer kam eigentlich auf diese bescheuerte Idee mit dem Coffee to go? Viele Jahre, nachdem Pfand auf Dosen und Plastikflaschen eingeführt wurde, lassen wir wieder eine Kultur der Einwegbecher und leichtwegwerfbarer Deckel aufleben, als wüssten wir es nicht besser. Ebenso befremdend ist für mich die Idee, Kaffeepulver in kleine Alukapseln zu füllen, portionsgerecht, und damit Müll ohne Ende zu produzieren, nur weil der Kaffee so schön bequem zubereitet werden kann. Aber bleiben wir beim Coffee to go. Wofür genau brauchen wir den eigentlich? Es ist ja sowieso schon ein Armutszeugnis, wenn man sein Essen im Stehen und Gehen zu sich nehmen muss. Wo ist die Zeit geblieben, sich hinzusetzen? Alles etwas gemütlicher anzugehen? Gesund ist dieses Gehetze obendrein auch nicht. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn es unseren schier unendlichen Kunststoffkonsum nicht noch weiter ankurbeln würde. Oftmals landen Verpackungen und Co leider nicht in gelben Säcken oder grauen Tonnen, sondern am Straßenrand, an Flußufern und eben im Meer. Weil Schiffspassagiere sie einfach über Bord werfen, weil sie über die Flüsse in die Meere getragen oder gar am Strand irgendwo vergessen werden.

Und so landet es an unseren Ferienstränden. Erst als kleine Teile, später wird es immer mehr und zur Sturmsaison wird es richtig viel Plastikmüll an den Stränden. An manchen Stränden am Mittelmeer, wie etwa in Griechenland letztes Jahr, mag man gar nicht mehr ins Wasser gehen, weil dort so viel Plastik herumliegt. Aber irgendwie ist es auch unser aller Werk.

Haben wir in den 1950er Jahren noch etwa 1,5 Millionen Tonnen Plastik weltweit produziert, sind es nach Angaben des statistischen Bundesamtes inzwischen schon 322 Tonnen pro Jahr, Tendenz steigend. Gerade hat das Umweltbundesamt wieder vor der zunehmenden Belastung der Küsten durch Plastikmüll gewarnt. Die Plastikstrudel gibt es inzwischen nicht nur im Pazifik, sondern auch im Atlantik und es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch in der Nordsee solche unterseeischen Plastikinseln gibt. Schon jetzt finden sich die Plastikpartikel in dem Mägen der Fische und Vögel wieder (69 Prozent der Fische und mehr als 60 Prozent bei den Vögeln) und gelangen damit auch in unsere Nahrungskette. Nicht nur der Abrieb von den Kunststoffflaschen und Co. ist dabei gefährlich, sondern auch die Mikropartikel in Duschgel und Zahnpasta. Silikone im Schampoo braucht wirklich niemand. Ich finde, wir können alle ganz viel dazu beitragen, die Plastikmenge zu reduzieren. Also, wenn es schon der Coffee to go sein muss – es gibt wunderschöne Mehrweggefäße dafür.

Was wir alle tun können – Tipps, um Plastik zu reduzieren:

  • Am Strand Plastik aufsammeln und in die Mülltonnen werfen, manche Inseln und Strände, wie etwa Juist, haben schon extra Boxen dafür aufgestellt.
  • Obst und Gemüse unverpackt einkaufen, etwa auf Märkten oder im Supermarkt eben zur unverpackten Ware greifen
  • Trinkflaschen aus Metall oder Glas kaufen und unsere Getränke abfüllen für unterwegs, anstatt ständig diese kleinen Flaschen zu kaufen
  • Coffee to go meiden oder wenn, dann in ein Mehrweggefäß füllen lassen
  • Bei der Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten: Sind dort Silikone, Polyethylen oder Ähnliches enthalten? Dann besser Finger davon lassen
  • Auch auf Reisen immer eine Tragetasche mitnehmen, denn im Ausland wird Eingekauftes gern in Plastiktüten verpackt
  • Eis in der Waffel essen, anstatt im beschichteten Becher
  • Auf Strohhalme verzichten

Ja, ganz auf Plastik zu verzichten, finde ich auch schwierig und bewundere die Menschen, die das tun. Aber man kann doch versuchen, so viel wie möglich umzusetzen, denn wer will schon im Müll baden, wenn er Urlaub macht?

Zum Thema Müll und Meer gibt es eine eigene Internetseite – litterbase heißt sie. Und auch die Zeit hat dazu gerade ein interessantes Interview veröffentlicht.

Übrigens: der Blog Land-Liebe-Kind hat einen ganz ähnlichen Artikel geschrieben, schaut doch mal rein.

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, wie wäre es mit diesen hier?

14 Antworten

  1. Hallo Andrea,

    das ist wirklich furchtbar! Als ich das mit den Plastikinseln das erste mal erfahren habe, war ich richtig geschockt! Auch die Sache was Mikroplastik in Kosmetika & Co. betrifft…Erschreckend!

    Seit dem bemühe ich mich viel aufmerksamer zu sein, was in meinem Einkaufskorb landet. Zugegeben, es gelingt mir nicht immer, aber ich gebe mir Mühe.

    Übrigens hilft mir die App „CodeCheck“, was die Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, Kosmetika und Reinigungsmittel usw. betrifft. Einfach während des Einkaufs den Code auf der Verpackung scannen und sich (leider oft) schocken lassen, was so alles drin steckt…

    Ganz liebe Grüße,
    Amara

  2. Liebe Amara, das ist ein super Tipp mit der App. Danke dir. Ich sitze grad am Fährhafen von Norddeich Mole und was sehe ich: Coffee (oder Tea) to go. Ätzend. Ganz liebe Grüße

  3. Caf’e to go ist eine echte Unart, auch wenn es mir früher nicht so aufgefallen ist. aber inzwischen gibt es leider schon bei den üblichen Discounter Automaten dazu, die gerade auf dem Weg zur Arbeit abseits der üblichen Läden nochmal extra Zulauf haben. :/ Umso mehr freue ich mich, wenn ich immer wieder mal, Leute mit Metallbecher oder anderweitigen Kaffeelösungen sehe. Und das quer durch alle Schichten. 🙂

    Abendliche Grüße

  4. Sehr schöner Bericht. Tea to go, käme für mich niemals in Frage, denn muss man sitzend und in aller Ruhe genießen. Aber auch so Mascheninen mit Plastikkapseln sind überhaupt nicht meins.
    Es wäre doch schön, wenn alle einfach ein bisschen mehr mitdenken würden, auch im HInblick auf die Plastiktüten.
    lg

  5. Liebe Andrea, ein sehr guter und wichtiger Beitrag, vielen Dank!! In Hamburg kann/konnte (?) man bei Greenpeace einen Müllstrudel und eine entsprechende Ausstellung zu diesem Thema besichtigen! Es ist unfassbar!! Ich mag Coffee to go, aber in meinem Metallbecher… Und in immer mehr Städten eröffnen Unverpackt-Läden. Und selbst in normalen Bioladen kann man die Papiertüten mehrmals verwenden, Milch in Flaschen kaufen usw… Wie Du schriebst und was Vielen nicht bewusst ist, ist das Mikroplastik in vielen Kosmetika. Das sich inzwischen, über die Nahrungskette, weil sich auch großes Plastik im Laufe der Zeit in Mikroplastikpartikel zersetzt, sogar in unserem Blut nachweisen lässt!! Ganz liebe Grüße, Wanja

  6. Liebe Wanja, Danke für den Hinweis. Ja, Plastik ist wirklich ein Thema, unfassbar für mich, dass wir immer noch so unbedarft damit umgehen, ich nutze schon wenig Plastik, aber immer noch zu viel. Liebe Grüße, schön, dich hier zu lesen, genieß den Sonnentag

  7. Liebe Katja, danke, ja, das mit der Ruhe das sollten wir uns viel mehr angewöhnen. Und diese Aluplastikkaffeedinger – nun ja.
    Liebe Grüße in den quirligen Ruhrpott

Wer schreibt hier?

Hallo! Ich bin Andrea Lammert. Als Wegreisende, Bücherschreibende und Bloggerin bin ich stets auf Achse.

Beliebte Artikel

Meine Bücher

Indigoblau wie...

...der Himmel zur blauen Stunde, tiefes Meer, das 3. Auge, ein Nazar-Amulett, mongolische Gebetsschals, der Mantel der Jungfrau Maria, Weite, Unendlichkeit und Harmonie, Türen in Marokko und Fensterrahmen in Griechenland, Tücher der Tuareg... und was fällt Euch zu dieser Farbe ein?

"Die Erde ist blau wie eine Orange"

Paul Eluard