Die Rhumequelle im Harz ist ein ganz besonderer Ort. Sie gilt als eine der ältesten, bekannten Quellenkultorte in unseren Breiten. Quellen galten einst als heilig. Ihnen wurde nachgesagt, Sitz der Götter zu sein. Beim Kraftort Rhumequelle im Harz erscheint diese Weltsicht plötzlich ganz logisch.Sie ist eine der mächstigsten Quellen Deutschlands – die Rhumequelle sprudelt bis zu 5000 Liter Wasser in der Sekunde hervor. Das jedenfalls sagt der Mann, der hier wie ich auch gerade spazieren geht. Wir kommen ins Plaudern und er erzählt, dass er beim nahegelegenen Wasserwerk arbeitet. Ein Experte also. „Eigentlich könnte man allein mit dem Wasser dieser Quelle jeden Deutschen mit Trinkwasser versorgen.“ Doch so einfach geht das ja nicht, hierzulande will das Wasser untersucht und gereinigt werden, bevor es an die Haushalte geht. Es versorgt aber nur etwa 15.000 Menschen, nämlich die Einwohner der umliegenden Dörfer. „Die Rhumequelle ist eine der stärksten Karstquellen Europas“; sagt meine neue Bekanntschaft. „Ihr Wasser hält auch im Winter immer etwa acht Grad und sie friert nie zu.“
Sie hat viele Nebenquellen, die hier in diesem Gebiet aus dem Boden kommen und in dem Quellteich münden. Hier hat sich ein zauberhafter Wald gebildet, in dem sich Eisvögel und Bleßhühner wohlfühlen. Für die Menschen früherer Zeit muss diese Quelle als Wunder gegolten haben. So ist es kein Wunder, dass sich auch Sagen um den Kraftort Rhumequelle ranken und Menschen ihn wohl seit eh und je verehrt haben.
Als im Jahre 1998 eine umfassende Untersuchung des Bodens der Quelle stattfand, fanden Archäologen in den Sedimenten steinzeitliche Klingen sowie eine Fibel aus der Eisenzeit, die wohl als Opfergabe der Quelle dargeboten wurde. Da man keine anderen Besiedelungsspuren hier gefunden hat, gehen Forscher von kultischer Verwendung der gefundenen Gegenstände aus. Damit ist die Rhumequelle möglicherweise die erste Quelle mit nachweislich kultischem Hintergrund in Mitteleuropa. Das jedenfalls beschreiben auch die Hinweisschilder.
Rhumequelle als uralter Kraftort
Dass die Quelle ein uralter Kraftort ist, dafür sprechen nicht nur solche Funde oder das viele Wasser, das hier aus dem Boden entspringt. Wer sich genau in der Umgebung umsieht, wird bemerken, dass die Bäume hier anders wachsen und der Auenwald eine besondere Atmosphäre verströmt. Es ist so friedlich und lichtdurchflutet. Ich habe schon an so manchem Kraftort gedacht, dass sich die Luft hier irgendwie seidiger anfühlt an an anderen Plätzen.
Wasser steht in spiritueller Sicht auch immer für die weibliche Kraft und so ist es kein Wunder, dass die Quelle einst und möglicherweise heute noch, als Kraftplatz verehrt wurde. Dass sie einst ein bedeutsamer Kultplatz war, davon zeugt unter anderem die Sage. Und wer genau hinsieht, erkennt, dass auch heute noch moderne Gläubige herkommen und der Quelle Opfergaben bringen, die als kleine Blumenstäuße auf selbsterrichteten Altären liegen. Oder einfach als Wunschmünze ins Wasser geworfen werden.
Die Sage um Rhuma und Romar
Hier soll einst der Riese Romar die Nixe Rhuma im Moos schlafend gefunden haben. Die beiden verliebten sich unsterblich ineinander – doch leider war der Vater von Rhuma der mit Romar verfeindete Berggeist. Er war aber auf Reisen, als die beiden sich trafen und so gingen Riese und Nixe trotz allem eine Verbindung ein, heirateten und Rhuma brachte ein Kind zur Welt. Als der Vater wiederkam und die kleine Familie vorfand, geriet er außer sich. Er ließ das Kind an einem Felsen zerschellen und sperrte Rhuma in eine Höhle. Rhuma gab nicht auf, sie versuchte immer wieder aus der Höhle zu fliegen und hat so viele Erdfälle hervorgebracht, bis sie schließlich als vollendete Quelle aus dem Untergrund hervortrat und sich mit ihrem Geliebten vereint hat. Das Wasser an der Quelle aber, so sagt man, färbt sich noch heute von Zeit zu Zeit blutrot in Gedenken an den kleinen Jungen. Hier gibt es die Langfassung der Sage zum Nachlesen.
Rhumequelle als Osterquelle
Und perfekt ist die Rhumequelle ja für einen Osterbesuch, denn es gibt ja den Brauch, dass man vor Sonnenaufgang zu Ostern Wasser schweigend aus einer Quelle holen soll. Welches Quellgewässer eignet sich da besser als dieses?
Meine gesammelten Harz-Tipps für Sehenswürdigkeiten, Cafés, Wanderungen findet ihr hier.
12 Antworten
Das ist eine schöne Sage
LG Andrea
Liebe Andrea, das finde ich auch. Die ganze Quelle ist märchenhaft. Danke für den Kommentar, freut mich dich zu lesen
sehr schön und 5000 Liter in der Sekunde kann man sich eigentlich nicht vorstellen ! LG Manni
interessanter Beitrag
Danke, das freut mich!
Sehr interessanter Beitrag.
Vielleicht komme ich auch noch mal wieder in den Harz.
Das kann ich nur empfehlen. Danke fürs Vorbeischauen!
wie spannend. ein toller ort und sehr schöne bilder dazu!
Danke, liebe Paleica, das finde ich auch
Hallo,
sehr schöner Beitrag, ich komme aus Rhumspringe und bin quasi an der Rhumequelle aufgewachsen. Mich beeindruckt dieser Ort immer wieder aufs neue. Ich kann nur jedem Empfehlen sich die Quelle mal anzusehen. Heute habe ich mir auch mal wieder vorgenommen meine Heimat zu besuchen und natürlich auch die Rhumequelle. Liebe Grüße