Den südlichsten Gletscher Norwegens umgibt ein wunderschöner Nationalpark. Wandern im Folgefonna-Nationalpark ist etwas ganz Besonderes.
Unterwegs im Folgefonna-Nationalpark
Folgefonna – das ist doch dieser Gletscher in Norwegen, oder? Ewiges Eis auf dem skandinavischen Gebirge. Es leuchtet einem schon von weitem entgegen, wenn man auf der Fähre auf das Gebirge zufährt. Eine weiße Bergkappe, auch im Juni. Es gibt viele Möglichkeiten, den Folgefonna-Nationalpark zu erkunden.

Der drittgrößte Gletscher Norwegens
Der Nationalpark ist 545 Quadratkilometer groß und bietet viele Möglichkeiten für Outdoorerlebnisse. Beim Gletscher denken ja alle immer daran, im ewigen Eis rumzulaufen. Warum eigentlich? Für mich ist ein Gletscher ein sehr empfindsames Gebiet, das ich nicht noch mit meiner Anwesenheit und meinem Darauf herumlaufen stören möchte. Aber das ist ja nur meine Ansicht. Wer dennoch ins Ewige Eis möchte, kann etwa im Fonna Glacier Skiresort in Jondal Sommerski am Folgefonna fahren.

Sommerski oder Wandern? Was tun am Folgefonna?
Wandern kann man von Sundal bis zur Hütte Fonnabu und dann an einer Gletscherwanderung teilnehmen. Natürlich geführt, denn so ein Gletscher birgt viele Gefahren, um die erfahrene Bergführer wissen, Neuankömmlinge aber wohl eher nicht. Für eine solche Wanderung braucht man gute Ausrüstung und Kondition. Man kann auch von Bondhus einen Rundweg über den Gletscher nehmen, doch diese Route hat ebenfalls den höchsten Schwierigkeitsgrad. Geführte Gletschertouren auf den Folgefonna-Gletscher sind hier buchbar. In Rosendal gibt es noch das Folgefonn-Informationszentrum.

Am Bondhusvatnet-See
Wir haben uns all diese Aktivitäten geschenkt und sind dem Tipp unserer auf Tysnes lebenden Irin gefolgt und zum Bondhusvatnet-See gefahren. Zuerst war ich ein wenig enttäuscht, denn den Gletscher würden wir hier wohl nur erahnen können. Dennoch ist dieser Rundweg wohl einer der schönsten im Folgefonna-Nationalpark. Der Bondhusvatnet ist erreichbar über den Ort Sundal. Der Wanderparkplatz liegt ganz am Ende des Ortes. Doch bevor wir dorthin kommen, schickt uns der Folgefonna noch ein paar Grüße in Form von Wasser. Der Wasserfall Furebergsfossen liegt direkt an unserer Straße und strömt fast über die Fahrbahn. Erst später erfahren wir, dass das gefährlich ist, denn bisweilen spuckt er auch Steine und Geröll auf die Autos.

Eis und Wasserfälle am Folgefonna
Die Strecke dort ist unglaublich schön mit den klaren Fjorden, den kleinen Häusern direkt am Wasser und dieser typisch-norwegischen Stimmung. Als wir aussteigen, kann man den Gletscher riechen. Ich finde das jedenfalls, denn ich liebe den Geruch von Schnee. Auch zuhause rieche ich immer, wenn Schnee in der Luft liegt und weiß am Geruch der Luft schon, dass es bald schneien wird.

Diese frische Luft mit einem Hauch von Kalt empfängt uns auch am Parkplatz Bondhusvatnet. Wasser sprudelt Bondhusvatnet-See in einem Bach gen Hardangerfjord. Dieser Bach bleibt für die nächste dreiviertel Stunde unser Begleiter, wir wandern bachaufwärts gen See. Es ist Juni und Sonntag und tatsächlich ist der Bondhusvatnet ein beliebtes Ausflugsziel.

Wir passieren kleine Wäldchen und satte Wiesen am Rand unseres Weges und sind schon bald an einem Platz, an dem sich meine Augen gar nicht sattsehen können: Dieses Blau! Der See liegt vor uns, spiegelglatt und schillert in einem wunderschönen Türkiston.
Wanderweg auf den Spuren des Eises
Wir machen Picknickpause. Keine Wolke zeigt sich am Himmel und die Sonne brennt.Am See ist ein Ruderboot vertäut. Infotafeln erklären uns, dass einst das Eis des Gletschers mit Ruderbooten über den See transportiert wurde, um per Pferdekutsche zum Hardangerfjord gebracht zu werden. Dort wurde das norwegische Eis verschifft und in die ganze Welt exportiert. Oder in den eigenen Häfen gebraucht, um die Fischfänge zu konservieren. Der Wanderweg ist also der ehemalige Handelsweg des Eises auf der Wanderung.

Auf der gegenüberliegenden Seeseite leuchtet ein weißer Strand. Und direkt dort drüber soll ein Aufstieg zum Gletscher möglich sein. Es sieht nicht weit aus, doch wir sind tatsächlich fast 2 Stunden unterwegs bis zum Strand. Unsere irische Tipgeberin hatte gesagt, dass wir rund 3 Stunden für die Strecke hin und zurück brauchen, aber damit sind wir nicht ausgekommen. Mindestens 4 sollte man schon einplanen, wenn man nicht im Nordic-Walking-Schritt gehen möchte.

Wanderung durch Bundhusdallen
Bundhusdallen heißt das Tal, in dem sich der See und auch unser Wanderweg befinden. Es ist eine wirklich schöne Tour, die nicht nur durch Wälder führt, sondern immer entlang des türkisblauen Sees. Am anderen Ufer angelangt, empfangen uns mehrere Wasserfälle und der Strand des Gletschersees lädt ein, die Füße zu kühlen. Wir versuchen noch ein wenig weiter zu wandern und machten uns auf den Weg zum Vetledalen. Der Weg führt steil bergab zum Bondhusbrea-Gletscher, mit etwas Glück kann man dort das ewige Eis sehen. Doch wir machten schon bald wieder kehrt, denn die Strecke war sehr morastig, unsere Schuhe sanken tief ein und es gab auch weit und breit keine Karten oder Hinweisschilder mehr.

Wer die Wanderung zum Bondhusbrea-Gletscher also wagen will, sollte sich mit gutem Kartenmaterial ausrüsten und möglichst schon früh an diesem Uferstück des Sees sein. Wir waren einfach zu spät dran und sind dann wieder umgekehrt, um unsere Strecke durch das Bundhusdallen zurückzulegen. Letztendlich war es gut, dass wir umgekehrt sind, denn die Wanderung war anstrengender als gedacht und wir waren froh, als wir wieder auf dem Parkplatz ankamen.

Ausrüstung: Kopfbedeckung, Sonnenhut. Genügend Wasser und Proviant sind zudem ratsam.
Camping: Bondhusvatnet: Camping nahe des Folgefonna ist beispielsweise auf dem Campingplatz in Sundal möglich.

Mehr über den Folgefonna-Nationalpark erfahrt ihr hier. Schön urlauben lässt es sich auf der Insel Tysnes, über sie habe ich hier geschrieben.




7 Antworten
traumhaft schöne Fotos und das 2. hat es mir besonders angetan !!!
Die Bergkulisse und die Farbe vom See einfach wunderschön. Da glaube ich macht das wandern besonderen Spaß und die Augen sehen wirklich nur das schönste !!!! LG Manni
Danke, lieber Manni, es war auch ein wirklich sehr, sehr schöner Tag
Einfach wundervoll!
dankeschön! Das fand ich auch <3
Moin Andrea, gesagt, getan, ich schaue immer wieder vorbei bei Dir. Mache weiter so👍. Ich wünsche Dir einen schönen Mittwoch Abend
LG Erdi
Oh, dankeschön! Was für eine schöne Nachricht am Morgen. Vielen Dank und viele Grüße
Hallo liebe Andrea,
Dankeschön für den tollen Tipp. Da wir dieses Jahr in der Nähe des Folgefonna-Nationalparks Urlaub machen, war ich sehr dankbar für deinen Beitrag.
Also hieß es für uns und unsere Kinder auf zum Bondhusvatnet 😃. Wir sind mittwochs kurz vor halb elf auf dem Parkplatz angekommen, ein paar Autos standen schon dort. Als wir am See angelangten war es noch recht leer und wir konnten schöne Fotos machen und in Ruhe eine kurze Rast einlegen. Dann ging es für uns weiter an den Strand. War das herrlich, nicht allzu viele Besucher des Bondhusvatnet wandern bis hierher. Wir genossen die Ruhe, den Ausblick auf den See und die Berge. Den Aufstieg zum Gletscher haben wir uns nicht gewagt, aber wir konnten ihn die ganze Zeit bis zum Strand sehen, wirklich beeindruckend. Sehr erschreckend wie sehr er sich schon zurückgezogen hat.
Als es für uns Richtung Parkplatz zurückging (so gegen 15 Uhr) stockte uns der Atem, so viele Menschen. Das war irre und überhaupt nicht mehr schön.
Wenn jemand von euch die Tour machen möchte, die ich wirklich jedem empfehlen kann, dann seit wirklich zeitig da. Dann habt ihr Zeit für euch am See und könnt noch zum Strand weiter wandern und dort eure Ruhe genießen. Vielleicht sogar dem Bondhusbreen näher kommen ☺️.