Feuermachen hat mich schon immer sehr fasziniert. Bei einer Reise in die Steinzeitwelt in Albersdorf habe ich gelernt, wie man Feuer ohne Streichhölzer machen kann. Es sieht so einfach aus, wenn man es kann.Zunderschwamm ist ein Pilz, an dem ich sonst eher vorbeigegangen bin. Das werde ich künftig nicht mehr tun, denn nun weiß ich, dass der Pilz einst hoch gehandelt wurde, weil er wertvolles Brennmaterial ist. Nicht umsonst sagt man: Das brennt wie Zunder. Übrigens soll sich die Wirkung verstärken, wenn man draufpinkelt. Es gibt Experimente, wie überlasse ich dann doch lieber anderen. Ob sie im Steinzeitpark Albersdorf in Dithmarschen tatsächlich die Pipi-Methode angewendet haben, bezweifle ich, aber sie haben zumindest gezeigt, wie Feuer machen auf steinzeitlich geht.
Dort stand Feuermachen auf dem Programm, natürlich nicht mit Streichhölzern, sondern eben ohne. Mit Steinen oder Beifussstängeln. Ein kleiner Kreis hat sich um den Mitarbeiter des Parks gebildet, der aus dem Zunderschwammpilz mit dem Messer das Innere so herausschabt, dass es aussieht wie sandiger Staub. „Wir brauchen eine gute Grundlage für den Funken. Spring er über, dann ist es nicht mehr schwer, ein Feuer anzuzünden.“ Zunderschwamm ist so eine Grundlage. Zudem hält der Feuermacher in einer Schüssel Distelsamen, etwa trockenes Heu und trocknere Blätter bereit. Er legt einen Haufen Zunder zurecht und schlägt dann die Feuersteine aneinander. Es riecht schon verbrannt, doch der Funkel will nicht recht überspringen. Dass es klappen kann, hat mir einige Tage zuvor ein Ranger auf Rügen gezeigt, der genau mit denselben Mitteln Feuer gemacht hat. Während es auf Rügen mit den Steinen geklappt hat, gelingt es hier nicht. Also muss Plan B greifen: Der Mann von Steinzeitpark hat sich dafür ein Gestell gebaut: Ein Beifussstängel, der sich mittels eines Bandes in Pappelholz bohren lässt. „Beifussstängel sind hart und sorgen für die nötige Reibung“, erklärt der Feuermacher und hängt seine Daumen in die Schlaufen am Stängel. Mit den Bändern lässt sich der Stängel leicht und schnell drehen und schon bald fallen die ersten Funken ins bereitgelegte Zunderhäufchen.

Wie einen Schatz werden sie nun behandelt und das schwarz vor sich hinglimmende Räucherstück sanft mit einem breiten Messer wie mit einem Tortenheber in die Mischung aus Heu und Distelsamen gegeben. Der Mann nimmt alles in seine Hände, pustet ein paar Mal hinein und – zack – hält er hochschlagende Flammen in der Hand. Beeindruckend!


Das Feuermachen war zwar der Höhepunkt des Besuches im Steinzeitpark, aber auch jenseits dieser Vorführung lohnt sich der Besuch dort. Das Besondere an dem Park ist, dass er in einer Umgebung steht, in der viele Gräber aus der Bronzezeit zu sehen sind. Einige sind im Museumsdorf museal aufbereitet. Zudem werden dort Häuser, Schlafstätten und Alltag in der Steinzeit gezeigt. Und mit etwas Glück kann man auch Forscher beobachten, die dort in einem Steinzeitcamp leben.




Information Steinzeitpark Albersdorf:
Der Museumskomplex in Albersdorf liegt zwischen Heide und Wacken und gliedert sich um einige Grabhügel. Süderstr. 47, 25767 Albersdorf, Tel. 04835/ 2137613. Öffnungszeiten: April-Oktober, Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr. Eintritt Erwachsene 6 €, erm. 3. www.steinzeitpark-albersdorf.de




7 Antworten
cooler Beitrag Andrea ! Ich könnte das nicht und ich bin froh in der Zeit zu leben von man das auch nicht können muss ! Gefällt mir aber gut
Lieber Manni, oh, danke dir! Ich weiß auch noch nicht, ob ich das kann. Theoretisch ja, aber prakisch wäre nun mal gut zu erfahren… ich muss das unbedingt hier ausprobieren und im Wald mal einen Zunderpilz ernten. Danke fürs Kommentieren und liebe Grüße
Das klingt ja spannend! Ich habe noch nie zugesehen, wie man mit einem Schwamm Feuer macht, ich dachte immer die seien feucht…
Hey, schön, dich hier zu lesen! Der Pilz sollte natürlich trocknen vorher. Aber dann ist er ja total saugfähig… ich glaub, ich muss noch mal in den Wald und einen Zunderschwamm fotografieren, damit Ihr wisst, was ich meine :-).
Liebe Grüße
Das Feuermachen sieht auf den Bildern so einfach aus. Ich werde mal probieren ob es mit der oben beschriebenen Anleitung funktioniert.
Da bin ich gespannt, ob es klappt. Viel Glück
Hallo Andrea, ich habe mir im letzten Jahr einen Zunderschwamm vom wandern mitgebracht. Damals war er noch recht nass und schwer. Jetzt ist er leicht wie Styropor und macht seinem Namen alle Ehre 😄