In zwei Wochen fahre ich wieder nach Griechenland. Darauf freue ich mich schon. Letztes Jahr waren wir auf der Akropolis – ein beeindruckender, wenngleich auch sehr überlaufener Platz Athens.
Ich hätte vorher vielleicht nicht Momo lesen sollen. Als im Park vor der Akropolis die Schildkröte meinen Weg kreuzte, habe ich im ersten Moment geschaut, ob sie Leuchtschrift auf dem Rücken trägt. Ja, so ist das, wenn man zu sehr in Bücher hineingerissen wird. Leise und langsam kreuzte sie unseren Weg, als wir uns zur Akropolis aufmachten. Denn Griechenland ohne die Akropolis zu sehen, das ging irgendwie nicht. Meine Kinder lieben Kultur und alte Steine und da schien die Akropolis genau das Richtige zu sein. Bis wir uns dem 156 Meter hohen Kalkplateau näherten, war ich auch fest davon überzeugt. Doch als ich dort den Touristentrubel sah, war ich kurz geneigt, wieder umzukehren. Vor allem, als ich die Schlangen an den Kassen sah – und die Preise: 20 Euro pro Person, Kinder 10. Das sind 60 Euro. Das knallbunte Slush-Eis, das beide Kinder für je 8 Euro gekauft hatten, nicht mitgerechnet. Aber was soll es, man ist ja nur einmal hier und irgendwie müssen antike Stätten ja auch finanziert werden, und die Griechen brauchen sowieso Geld. Also los. Und ich habe es nicht bereut.
Es hat schon etwas Besonderes, diese ausgetretenen, glatten Steine bergan zu gehen und überall am Wegesrand Reste von antiken Bauten zu entdecken. Es ist, als wandele man auf einer riesigen Baustelle. Ist es ja auch, denn es wird noch immer kräftig gebaut, aufgeräumt und schön gemacht, denn das Bauwerk muss gründlich saniert werden, um erhalten zu werden. Immerhin stammt es aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, das heiß die meisten Bauten hier oben sind 2500 Jahre alt. Der Ganz mündet in eine breite Treppe, der Propyläen als Vorhof empfängt heute wie damals die Besucher. Direkt daneben befindet sich der Nike-Tempel und weitere Hallen, bis man direkt auf den Parthenon stößt, dem wohl berühmtesten Gebäude des Berges und für viele das Idealbild altgriechischer Baukunst. Kriege und Umweltbelastungen haben dem einst stolzen Tempel mächtig zugesetzt, einige Bauteile waren so vom Zerfall bedroht, dass sie zur Sicherheit ins angrenzende Museum gebracht werden und durch Repliken ersetzt wurden.
Meine Kinder interessiert die Geschichte weniger, sie schauen sich die Ausblicke an, bestaunen die ausgegtretenen Stufen und die vielen Bauteile, die hier wie ein Puzzle herumliegen. Wer soll das denn wieder zusammenbauen, fragt mein Sohn. Und irgendwie hatte ich gerade denselben Gedanken. Man möchte am liebsten die Ärmel hochkrempeln und aufräumen, damit hier oben wieder alles im alten Glanz erstrahlen kann. Doch einsichtig, wie ich als Erwachsene geworden bin, gehe ich durch dieses Chaos und bewundere die uralte Baukunst. Es war bestimmt einst ein großer Kraftplatz, so erhaben über der Stadt liegend. Hier soll einst die Weisheits-Göttin Athene mit Poseidon um die Herrschaft über das Land gestritten haben. Kekrops, der erste König von Athen, sagte, es solle derjenige das Land bekommen, der ihm das nützlichere Geschenk bereite. Der Meeresgott Poseidon schwang seinen Dreizack und ließ auf dem Felsen der Akropolis eine salzige Quelle entstehen. Athene hingegen pflanzte einen Olivenbaum und bekam das Land, weil der Baum nicht nur Holz, sondern auch Früchte und Öl brachte und viele hundert Jahre alt wurde. Das ist nur eine Sage von den vielen Mythen und Erzählungen, die die Akropolis umranken.
Alles haben wir uns nicht angesehen, die Kinder wollten auch schnell wieder weiter und deswegen haben wir uns leider das Museum geschenkt. Ich finde ja, wenn sie schon so kulturbegeistert sind, muss man es auch nicht überreizen. Dann geben sie das Tempo an. Und fürs Museum müssen wir eben wiederkommen.
Tipp für die Akropolis: Wer hingeht, sollte früh kommen. Es war spürbar, dass die Kreuzfahrtschiffe in Piräus angekommen sind, denn es wurde nicht nur immer voller, die Besuchergruppen waren tatsächlich durch T-Shirts oder Bändchen ganz klar auch als Kreuzfahrturlauber zu erkennen. Die Akropolis öffnet täglich um 8 Uhr. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite: www.odysseus.culture.gr
14 Antworten
Obwohl ja Griechenland zu meinen Top Favoriten Länder gehört war ich noch nie in Athen.
Ich bin nun nicht der Fan von großen Antiken Stätten und besuche auch keine Ausgrabungsstätten etc. Da fehlt mir einfach das Interesse dafür ! Super aber dieser Beitrag und jetzt brauche ich auch nicht hin denn du hast mit den Fotos vieles gezeigt und beschrieben was mir persönlich reicht. 20 Euro Eintritt finde ich schon heftig aber wie geschrieben , man geht nur einmal hin und im Urlaub ist das OK !!! LG Manni
Mir hat das neue Akropolis Museum unweit der Akropolis ganz gut gefallen. Vor allem der Museums-Shop hatte viele ausgefallene Souvenirs. Zwar nicht günstig, aber doch was besonderes. Zudem war es erfrischend kühl drinnen. Aber auch außen hat es noch einiges zu bieten, läuft man doch über Glasscheiben, die die Ausgrabungsstätten unter einem zeigen … Wie ein Skywalk über Ruinen …
Das Eintrittsgeld hat sich bestimmt gelohnt und ist sicher gut angelegt. Auf diese Weise kann der Erhalt dieser wunderschönen Bauten aus der Vergangenheit gesichert werden.
Ich bin immer wieder von den Karyatiden? beeindruckt. Diese Grazie ist unübertrefflich.
Wenn man überlegt wie lange diese uralte Baukunst schon Bestand hat und unter welchen Umständen
sie errichtet wurde. So ganz ohne technische Hilfsmittel, nur mit reiner Menschenkraft.
Diese Menschen haben damals wirklich Wunderbares geschaffen.
Der Ausblick ist in Wirklichkeit bestimmt noch viel, viel schöner, als es die Bilder zeigen können.
Danke auch für diesen wieder so tollen Bericht.
Ich wünsche Dir einen Urlaub mit vielen neuen Eindrücken.
Viele Grüße,
Lilo
Lieber Manni, dachte ich mir doch, dass mein Griechenland-Köder dich hierher lockt 🙂 Danke fürs Vorbeischauen. Ich verstehe das gut, wenn man antike Stätten nicht so mag, ich mag sie ja, aber eben nicht mit so viel Trubel. Schön, wenn ich dich ein wenig mitnehmen konnte. Es gibt ja dann bald wieder mehr Griechenland hier, dann sehen wir uns bestimmt öfter 🙂
Liebe Grüße
Liebe Tanja, das klingt ja superspannend. Dann muss ich wohl doch noch mal schauen, ob wir das dieses Mal machen mit dem Museum. Danke fürs Motivieren…
Liebe Lilo, ja, letztendlich hat sich das Geld gelohnt und ist ja auch gut investiert. Solche Momente wie an der Akropolis vergisst man nie und allein das ist mit Kindern schon etwas ganz Besonderes. Und ja, die alte Baukunst und diese Präzision und der Geist fürs Schöne sind wirklich beeindruckend, ich kann mich daran auch kaum satt sehen. Lieben Dank für deinen Kommentar und die Wünsche! Wir lesen uns sicher bald wieder
Ich bin auf jeden Fall dabei !!! Versprochen
Toll, das weiß ich sehr zu schätzen, lieber Manni!
die akropolis ist bestimmt beeindruckend. ich bin ja ein großer fan des alten griechenlands, vor allem ihrer philosophen. leider ist heute davon nicht mehr so viel zu spüren, wie auch in ägypten 🙁 und die schildkröte, hach hacH!!!
Liebe Paleica, ja, da hast du Recht, alte Plätze sind dann am schönsten, wenn sie niemand kennt. Wenn es erst ein Top-Ziel geworden ist, dann leidet sehr viel. Ägypten kenne ich leider noch nicht! Liebe Grüße
Wunderbare Bilder von der Akropolis und einem schönen Ausflug mit Kindern. Leider war ich noch nicht in Athen, aber ich hoffe, dass ich bald mal die Akropolis und Athen anschauen kann
LG Andrea
Liebe Andrea, ja, bei dem Platz machen sich die Bilder fast von selbst. Ganz viele Grüße und danke fürs Kommentieren