Du hast Brotreste übrig und würdest sie eigentlich wegwerfen? Nein! Das wäre zu schade. Damit lassen sich echte Leckerbissen zaubern. Die besten Rezepte, um altes Brot zu verwerten.
Von allen Lebensmitteln landet altes Brot am häufigsten im Mülleimer: In Deutschland sind es allein 500.000 Tonnen im Jahr. Ganz schön viel. Vielleicht aber auch so eine hohe Zahl, weil wir verlernt haben, altes Brot wiederzuverwerten und es lieber wegwerfen? Dabei gibt es so viele tolle Ideen, was man mit altem Brot kochen kann.
1. Croutons aus Brotresten
Ganz schnell und einfach lassen sich aus altem Brot herrliche Croutons für Suppe oder Salat zaubern. Das Rezept für Croutons ist einfach und entstammt der Resteküche von altem Brot.
Zutaten
- altes Grau- oder Weißbrot
- Öl oder Butter zum Braten
- Knoblauchzehe
- evtll. Kräuter
Zubereitung: Du schneidest das Brot zunächst in Scheiben und anschließend in Würfel gewünschter Größe. Nun erhitzt du Öl in der Pfanne. Wenn du es schmackhafter haben möchtest, gibst du noch eine Knoblauchzehe hinzu. Jetzt gibst du die Brotwürfel in die Pfanne, brutzelst sie auf kleiner Flamme, bis sie goldgelb werden. Dann wendest du sie. Wenn sie von allen Seiten schön goldgelb sind, gibst du sie auf einen mit einem Küchentuch abgdeckten Teller und lässt sie auskühlen. das Papiertuch saugt das Fett auf.
2. Semmelknödel
Altes Brot? Knödel! Das müssen sich die Süddeutschen wohl so denken. Knödel sehen immer so kompliziert aus, dabei ist es das gar nicht, Hätte ich geahnt, wie schnell sich Semmelknödel aus hartem Brot zubereiten lassen, hätte ich es wahrscheinlich schon eher gewagt. Das Wichtigste hierbei ist die Einweichzeit.
Semmelknödel vom Vortag übrigens finde ich fast noch köstlicher als die frischen. Ich halbiere sie und brate sie mir in der Pfanne an. Das schmeckt fast wie Frikadellen. Yammi. Übrigens eines der typischen Rezepte mit hartem Brot.
Zutaten für Semmelknödel vegetarisch/vegan
- 500g Brotreste (gerne hart und alt)
- 200ml Milch (alternativ Pflanzenmilch)
- 2 Eier (alternativ: 2 EL Leinsamenmehl mit Wasser angedickt)
- 2 kleine Zwiebeln
- 1 TL Salz
- Etwas Muskatnusss
- Olivenöl für die Pfanne
- etwas Mehl
Zubereitung: Schneide das Brot in Würfel und gib es in eine Schüssel und vermische es mit dem Salz.
Hacke die Zwiebeln klein und röste sie in Butter an, gerne darf auch kleingehackte Petersilie in die Pfanne. Wenn die Zwiebeln glasig sind, lösche alles mit der Milch ab und gibt es dann über die Brotwürfel. Vermenge die Zutaten zu einer Einheit und lasse sie mindestens 15 Minuten einweichen.
Setze einen großen Topf mit Wasser auf. Gib Salz hinein und warte, bis es kocht.
In der Zwischenzeit gibst du die Eier in deine Brotmischung, noch etwas Salz, Pfeffer und Muskat hinzu und formst runde Bällchen. Am besten ölst du deine Hände vorher mit Salatöl ein, dann kleben die Teigreste nicht so.
Forme gleichmäßig große Knödel und lege sie auf einen Teller.
Wenn das Wasser kocht, stelle es auf kleine Flamme. Wenn es sich beruhigt hat, gib die Knödel hinein und lass sie bei sanfter Temperatur etwa 20 Minuten ziehen. Wenn die Knödel oben schwimmen, sind sie servierfertig.
3. Vegetarische Frikadellen
Frikadellen sind für mich immer Experimente mit Resten. Das, was übrig geblieben ist, pappe ich zusammen und peppe es mit frischen Zutaten auf. Mal sind es Möhren, mal Rote Bete, mal Grünkern oder Tofu. Aber fast immer kommt eines mit dazu: Eingeweichtes Brot. das habe ich schon bei meiner Oma beobachtet, die noch echte Hackfleischfrikadellen zubereitet hat. Hack kommt mir nicht auf den Tisch, aber auch bei den vegetatischen oder veganen Varianten ist es gut, altes Weißbrot einzuweichen und mit einzuarbeiten. Es sorgt für den Zusammenhalt, nicht nur mechanisch, auch geschmacklich. Ein gutes Burger-Rezept findet ihr hier. Da könnt Ihr statt der Semmelbrösel auch Brot nehmen.
4. Pa amb Oli – vegetarisch
Dieses Rezept stammt typischerweise aus Mallorca und ist dort kaum wegzudenken. Vor allem als kleine Zwischenmahlzeit oder als Begleiter zu Wein oder Bier ist es beliebt. Es ist auch ein klassisches Rezept mit getrocknetem Brot.
Zutaten
- 4 Scheiben Landbrot (weiß), im Original Pan Moreno
- 4 vollreife Tomaten
- Olivenöl extra virgin
- Salz & Pfeffer
- 4 Knoblauchzehen
Im Grill des Backofens die Scheiben Brot von beiden Seiten rösten, dass sie schön goldgelb und knusprig werden. In der Wartezeit die Tomaten waschen und die Hälfte davon halbieren, die andere Hälfte in dünne Scheiben schneiden. Den Knoblauch schälen.
Die Brotscheiben mit einer Knoblauchzehe einreiben, das Brot wirkt dabei wie eine kleine Raspel. Anschließend eine Tomatenhälfte in gleicher Weise über das Brot reiben.
Die Brotscheibe mit Salz bestreuen. Mit den dünnen Tomatenscheiben belegen. Mit Olivenöl beträufeln. Wer die Tradition modernisieren will, legt noch Kapern oder Oliven auf das Brot. Mehr Rezepte aus Mallorca findet Ihr hier.
5. Pizzabrot
Unser Klassiker: Schnelle Pizzabrote gibt es häufig bei uns, es ist einer unserer Klassiker aus der Rubrik „Altes Brot überbacken“. Dieses Rezept aus der Resteverwertung geht völlig schnell und aufwandslos.
Zutaten
- 6 Scheiben Brot
- 4-5 Tomaten
- 1 El Olivenöl
- Pfeffer, Salz, Kräuter
- 100g oder mehr Reibekäse
Das Brot auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Anschließend Tomaten in kleine Würfel schneiden und auf die Brotscheiben legen. Mit Olivenöl beträufeln. Gewürze drüberstreuen und mit Käse garnieren. In de Backofen bei 190 Grad für etwa 15 Minuten, bis der Käse verläuft. Achtung! Die Brote sind sehr heiß, wenn sie aus dem Backofen kommen, vor allem die Tomaten. Deswegen am besten ein wenig mit dem Verzehr warten.
6. Armer Ritter
Der Klassiker in der Frühstücksküche. Was heute neumodisch als French Toast auf die Brunch-Tische kommt, ist bei uns schon seit Jahrhunderten als Armer Ritter bekannt, eine schöne Variante der Rezepte mit alten Brot in süß. Auch Brötchen lassen sich damit hervorragend wiederverwerten.
Zutaten für Armer Ritter
- 6 Scheiben Brioche (Weißbrot oder Toast gehen auch)
- 2 Eier
- 75 ml Sahne
- 2 EL Rohrzucker oder Puderzucker
- Butter für die Pfanne
In einer Schüssel Zucker und Sahne gut verrühren, möglichst den Zucker auflösen. Dann die Eier hinzugeben und verquirlen.
Butter in der Pfanne schmelzen.
Brotscheibe in der Eimischung wälzen und in die heiße Butter geben. Ausbacken (2-3 Minuten) und immer wieder wenden dabei.
Wer mag, kann es zum Schluss mit Ahornsirup beträufeln und servieren. Schmeckt auch gut mit Heidelbeeren oder Erdbeeren.
Raffinierter ist es, das Brot nicht als Scheiben aufzutischen, sondern in kleine Würfel schneiden und in der Eimischung zu wälzen, Es saugt sich prima mit der Milch-Ei-Mischung voll und kann dann gebraten werden wie Kaiserschmarrn. Diese Variante heißt auch Semmelschmarrn oder Scheiterhaufen.
7. Nudelsoße andicken
Was kann man mit altem Brot machen? das scheinen sich auch die Italiener zu fragen, denn diesen Trick habe ich einmal in einem italienischen Kochbuch gelesen und für sehr gut befunden: Wenn der Nudelsoße der Pepp fehlt oder sie gar zu salzig geworden ist oder zu dünn – lege eine Scheibe altbackenes Brot mit hinein. Am besten eignet sich Weißbrot. Und dass es durchziehen. Das Brot löst sich in kleine Stücke auf, die fast ein wenig an Bolognese erinnern und die Soße bekommt dadurch eine herrliche Konsistenz.
8. Brotchips
Fast so schnell und einfach wie die Croutons lassen sich Brotchips herstellen. Dafür schneidest du das Brot in sehr dünne Scheiben und röstest es mit einem guten Öl in der Pfanne. Besonders gut schmeckt es, wenn du eine Zehe Knoblauch mit in die Pfanne gibst und einfach mitbrutzeln lässt.
9. Brotauflauf
Kirschmichel heißt das Rezept, das manche von uns noch von ihren Omas her kennen. Weil ich ihn gar nicht so schön zubereiten kann, wie Ina, schicke ich Euch hier gleich mal zu ihrem Rezept. Es gibt auch herzhafte Varianten, etwa hier.
10. Semmelbrösel
Paniermehl, oder wie wir in Norddeutschland sagen, Semmelmehl, lässt sich ganz leich selbst herstellen. Dazu einfach altbackenes Brot in Würfel schneiden und ein, zwei Tage auf ein Tablett oder eon Backblech legen und bei Zimmertemperatur trocknen lassen, am besten luftig, sonst schimmelt es. Wer beschleunigen will, legt die Brotwürfel zum Trocknen in den Backofen bei 50-70 Grad. Wenn sie staubtrocken sind und sich mit der Hand gut zerbröseln lassen, dann in eine Plastiktüte oder besser noch einen Stoffbeutel geben, auf ein Brett legen, ein Geschirrtuch drüber legen und mit einem Fleischklopfer mächtig drauf herumklopfen. Schob bald sind die Brösel zerkleinert. Wer mag, kann sie nun noch mit einem Nudelholz klein walken oder mit dem Mixer. Jetzt halten sie sich prima in der Dose.
11. Brotpudding
Es gibt wunderbare Ideen, aus altem Brot Pudding zu machen, schaut doch mal hier gibt es eine Variante mit Beeren und hier die türkische Idee dazu. Muss ich unbedingt noch mal ausprobieren.
Wer sich jetzt noch fragt: Wie kann man altes Brot entsorgen oder wohin mit trockenem Brot, dem sei gesagt: Oftmals sind Bauern mit Schafen oder Schweinen auch dankbare Abnehmer.