Jetzt ist die schönste Zeit für den Harz. Überall sind die Blaubeeren reif und locken zum Naschen. Und das Spätsommerlicht macht die Wälder zu Zauberplätzen. Ich war drei Tage im Harz unterwegs und habe einige Tipps mitgebracht. Heute: Blaubeerwanderung zum Achtermann.
Mein Hausgebirge heißt Harz. Ja, Gebirge, denn für mich Flachlandkind ist der Brocken mit seinen 1141 Metern schon ziemlich hoch. Aber ich finde, es muss ja nicht immer gleich der Brocken sein, es lässt sich eigentlich fast überall im Harz schön wandern. Etwa bis zum Achtermann. Das ist eine kurze Wanderung (2 Kilometer etwa bis zur Spitze) vom Parkplatz Königskrug aus – aber ganz typisch Harz.
Kinderwagenfreundlich oder steil?
Los geht es eben am Parkplatz Königskrug, der Weg ist breit und gar nicht so verwunschen, wie ich den Harz kenne. Schon bald aber teilt er sich und lässt dem Wanderer zwei Möglichkeiten: Den schwierigen Anstieg und den leichten. Der leichte sieht langweilig und ausgetreten, aber dafür auch kinderwagenfreundlich aus. Ich möchte aber Wildnis und schmale Pfade, also wähle ich den schwierigen. Er ist aber gar nicht so schwierig, vielleicht etwas steiler und und unebener, aber er lässt sich spielend zum Achtermann laufen.
Und er ist tatsächlich typisch Harz. Große Steine liegen mitten auf dem Weg, der an einen ausgetrockneten Bachlauf erinnert. Die Steine, wie kleine Hinkelsteine, bilden manchmal kleine, natürliche Dolmen, die an eine Welt von Feen und Zwergen erinnern. Apropos Zwerge und Anderswelt: Man sagt ja, dass hinter Heidelbeerbüschen die Eingänge zum Zwergenreich liegen. Dann muss es hier im Harz aber ganz schön viele Zwerge geben, denn es wimmelt vor Heidelbeerbüschen. Und die kleinen Beeren sind reif und schmecken köstlich. Auf dem Weg zum Gipfel treffe ich eine Familie, die sich auch über die Büsche hermacht und eine Frau, die mir entgegenkommt, hat sogar ein ganzes Körbchen voller Blaubeeren hier am Weg zum Achtermann gepflückt.
Achtermann: Woher stammen die toten Stämme?
Ich gehe weiter – entang an vielen abgestorbenen Bäumen, die verstörend auf mich wirken. Ich grübele über die Schäden nach, die wir mit unserem Konsumverhalten unserer Umwelt zumuten und dass ich schon lange nichts mehr zum Stichwort Saurer Regen gehört habe. Es wirkt apokalyptisch, diese großen Flächen kahler toter Bäume. Später erfahre ich, dass das mit ganz natürliche Ursachen hat: Es ist der Borkenkäfer, der die Fichten zerstört. Ich nehme mir vor, darüber mal genauer zu recherchieren und erreiche den Felsen. Und mir fällt wieder der Werbespruch ein – typisch Harz. Man wandert durch den Wald, begleitet von Fichtenstämmen und plötzlich, auf der nächsten Lichtung, sieht es aus, wie aus einer anderen Welt. Hier scheint ein großer Felsen gelandet zu sein. Drumherum steigt alles sanft an und plötzlich liegt da so ein Riesenbrocken mitten im Wald. Und unten im Tal schnauft die Brockenbahn hörbar Touristen zum Harzwahrzeichen. Ich genieße währenddessen die Stille hier am Felsen des Achtermann.
Die Reise wurde unterstützt von Harztourismus. Danke dafür.
6 Antworten
Hallo Andrea,
lese leider erst jetzt Deine Artikel zum Thema Harz und bei dem Thema „Blaubeeren sammeln“ denke ich an meine Kindheit zurück.
Blaubeeren sammeln auf der Insel Usedom (DDR Zeit). Einfach herrlich und anschließend wurden die Beeren mit Sahne verputzt. Ich komme zwar nicht aus der DDR, doch ich habe Verwandte dort.
Und… das nächste Urlaubsziel ist der Harz. 🙂
Liebe Grüße
P. S.
Deine Artikel und Berichte lesen sich einfach wunderbar.