Cahors am Ufer des Lot hat noch immer Geheimtippcharakter. Die kleine Stadt hat aber viel zu bieten. Tipps und ein kleiner Reiseführer für den Besuch der französischen Stadt.
1. Cahors Sehenswürdigkeiten
1.1. Geschichte und Lage der Stadt
Sie ist eine wichtige Etappe auf dem Jakobsweg, liegt inmitten von Weinbergen und wird vom Fluss Lot wie von einer blauen Schleife umrahmt: wurde auf einer Halbinsel am malerischen Fluss Lot errichtet, der sich wie Schlaufen durch die Landschaft windet: Cahors in Okzitanien ist die Hauptstadt der Lot-Region im Südwesten Frankreichs. Am südwestlichen Rande des Zentralmassivs von Frankreich gelegen und war schon zu Zeiten der Kelten und Römer eine Siedlung.
Übrigens entlehnt sich auch ihr Name aus dem Keltischen, denn er geht auf den keltischen Stamm der Cadurcer zurück. Besonders im Mittelalter fand die Stadt großen Aufschwung, vor allem durch die Pilger des Jakobsweges, aber auch, weil sie als Bischofssitz mächtiger wurde. Übrigens stammte auch ein Papst aus Cahors, Johannes XXII, wurde 1245 oder 1249 in Cahors geboren.
1.2. Pont Valentré
Die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit von Cahors ist die Brücke Pont Valentré. Sie ist nicht einfach eine mittelalterliche Brücke, sondern fällt vor allem mit ihren beiden spitzen Wehrtürmen auf, die die Brücke zieren. Einer auf dem der Stadt gegenüberliegenden Ufer und ein Turm direkt auf der Brücke, beide 40 Meter über dem Wasser. Diese Brücke sicherte das Nadelöhr der Stadt, das Einfallstor über den Fluss. Sie ist zugleich Zeugnis der wirtschaftlichen Blüte im 14. Jahrhundert, denn aus dieser Zeit stammt sie. Besonders interessant finde ich, dass die gotischen Spitzbögen, die die Durchfahrt der Schiffe garantierten, mit Falltoren versperrt werden konnte.
1.3. Kathedrale Saint Étienne
Mit ihren beiden Kuppeln sieht sie eher byzantinisch inspiriert aus, als sich mitten im katholischen Frankreich zu befinden. Tatsächlich hat nur die Hagia Sophia in Istanbul eine höhere Kirchenkuppel. Der Bau wurde im 12. Jahrhundert begonnen, ursprünglich gab es drei Kuppeln, eine ist eingestürzt und nicht ersetzt worden. Sehenswert ist vor allem der Kreuzgang, das Westportal und im Inneren die Fresken.
1.4. Altstadt
Cahors ist Einkaufsstadt der umliegenden Gemeinden. Wir haben am Lot Urlaub gemacht und dort weit und breit weder Geldautomaten noch Tankstelle gefunden und mussten deswegen nach Cahors, um unsere Vorräte aufzufüllen. Das muss man aber nicht in den Supermärkten an der Peripherie der Stadt tun, sondern bietet sich in der Altstadt an. Dort gibt es wunderschöne Boutiquen, Obsthändler, Bäcker und Feinkosthändler bereichern die Szenerie mit ihrem Angebot.
1.5. Besondere Gebäude
Theater/Hôtel de Ville: Im ehemaligen Theater der Stadt, das sich in der Nähe des großen Parkplatzes am Amphitheater befindet, ist auch das ehemalige Theater zu sehen. Es liegt direkt an der Hauptstraße der Stadt, dem Boulevard Léon Gambetta. Heute residiert die Stadtverwaltung in dem Gebäude.
Palais Duèze: In diesem Palais residierte einst Papst Johannes XXII. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist im Privatbesitz, zu finden am Boulevard Léon Gambetta. Der Palais stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Maison Henry IV.: Ein Haus mit einem runden Wehrturm und einem granitfarbenem Dach, dieses Haus zählt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, nichtzuletzt, weil dort König Henry IV. 1580 Unterschlupf gefunden hat. Es wird auch als L’Hôtel de Roaldès bezeichnet.
1.6. Mont Saint-Cyr
Um zu sehen, wie der Fluss Lot sich wie ein Hufeisen um die Stadt windet, gibt es einen perfekten Aussichtspunkt: Der Mont Saint-Cyr bietet genügend Höhe und Abstand, um einen Panoramablick auf Cahors zu genießen. Wir haben es ausgelassen, es war uns schlichtweg zu heiß an dem Tag. Der Aussichtspunkt liegt am gegenüberliegenden Flussufer, in der Nähe der Pont Valentré.
1.7. Fontaine de Chartreux
Spirituell interessant ist auch eine Quelle, die Fontaine de Chartreux am Lot. Die Quellle geht auf römische Zeit zurück und wurde sehr verehrt. Archäologen haben dort Opfergaben gefunden und bis heute wird dieser Ort als Wasserheiligtum von einigen Menschen verehrt, denn die Quelle versorgt Cahors und die umliegenden Gemeinden mit Trinkwasser.
2. Geheime Gärten
Cahors hat nicht nur Häuser zu bieten, sondern birgt vor allem grüne Geheimnisse. Die sogenannten Jardins Secrets sind aber gar nicht mehr so geheim, kleine, grüne Ecken, mal bepflanzte Blumenkästen, mal liebevoll gegossene Weinreben, wie etwa den Garten der Trunkenheit. Es gibt sogar eine kleine Broschüre samt Stadtplan zu diesem Thema beim Office de Tourisme.
3. Cahors Karte
Eine interaktive Karte mit eingezeichneten Hotels gibt es ebenfalls beim Office de Tourisme, auch online.
4. Markt von Cahors
Der Markt von Cahors ist bekannt als einer der schönsten der Umgebung. Er findet samstags und mittwochs vormittags in der Zeit von 8-13 Uhr statt. Auf dem Wochenmarkt gibt es vor allem Köstlichkeiten aus der Region wie Ziegenkäse, Pastis, Obst und Gemüse sowie Gänseleberpastete).
5. Wein und Trüffel
In Cahors isst man Trüffel und trinkt dazu Wein, am besten im Winter, denn dann haben Trüffel Hochsaison. Der Rotwein von Cahors ist geprägt von den Kiesterrassen, die sich am Ufer des Lot befinden. Die Rebsorte Malbec ist am häufigsten verbreitet, der Wein hat meistens eine tiefrote Färbung und wird am besten jung oder gut gereift getrunken.
5 Antworten
Du wirst ja noch eine absolute „Kennerin“ für Frankreich ! Super
Ja, Manni, hoffentlich. Und stell dir vor, ich bin grade schon wieder hier. <3 Liebe Grüße und ein wundervolles 2020 für dich
Eine wunderschöne interessante Stadt und die Brücke ist sehr fotogen. Obwohl Frankreich nicht so weit weg ist, habe ich dort noch keinen Urlaub gemacht. Paris habe ich schon 4 mal besucht und ins Elsass für Tagesausflüge auch schon. Es gibt so viele schöne Landschaften und irgendwann mache ich bestimmt Urlaub in Frankreich
LG Andrea
Danke, liebe Andrea, ja, eine tolle Stadt, aber due Umbegung ist noch viel, viel schöner. Lieben Dank fürs Reinlesen bei mir
Andrea
Liebe Andrea, die Stadt Cahors habe ich auf meiner Pilgerwanderung auf der Via Podiensis kennengelernt. Wenn es Dich interessiert, hier sind meine Erlebnisse:
25. Juni 2009 Varaire bis Cahors
Ich fühle mich fit wie ein Turnschuh und habe das Gefühl, als sollte ich an diesem Tag in Cahors ankommen. Der Himmel ist bedeckt, zum Wandern ideale Bedingungen. Aber zunächst ist unser Tagesziel noch der Flecken Le Pech in 18 Kilometern Entfernung. Am frühen Nachmittag treffen wir dort bereits ein und was machen wir für den Rest des Tages an einem so klitzekleinen Ort, wenn man noch nicht einmal erschöpft genug ist und ausspannen muss? Wir entscheiden uns: Weiter geht‘s! Es ist uns bewusst, dass wir unser Tagespensum jetzt gerade von 18 km auf 31 km erhöht haben und dass es bis Cahors keinerlei Unterkünfte und Bars geben wird. Aber es ist ein Vergnügen, bei solchen Temperaturen zu gehen und wir laufen wie befreit. Weil wir noch so spät unterwegs sind, treffen wir keine weiteren Wanderer mehr. In den Abendstunden kommt die Sonne noch mal mit ganzer Kraft zum Vorschein, da befinden wir uns bereits kurz vor Cahors auf der locker bewaldeten Hochebene. Die Ausschilderung des Weges ist hier unübersichtlich und wir sind uns manchmal nicht sicher, ob wir noch die richtige Fährte zu fassen haben.
Mitten in dieser Walachei taucht von abseits des Weges auf einmal ein Mann auf, der sichtlich froh ist, uns zu treffen. Der Neuseeländer hat die Orientierung verloren und ist schon recht verzweifelt. Wir sind vermutlich die letzten Wanderer an diesem Tag, die da oben noch längs kommen. Er ist aber auch fix was unvernünftig gewesen, denn er schleppt einen 20-kg-Rucksack, hat bereits 40 km zurückgelegt und ist entsprechend erschöpft. Wir nehmen ihn in unsere Mitte und gehen den Weg gemeinsam weiter. Wir unterhalten uns mit ihm, was ihn wieder Mut schöpfen lässt. Unterwegs erzählt er uns, dass er 65 Jahre alt ist und eine mehrmonatige Europareise unternimmt. Er stellt dann fest, dass Europa doch groß genug ist, dass man sich darin sogar verlaufen kann. Als wir uns dann in der Stadt Cahors von ihm verabschieden, sagt er uns: „Thank you, you solved me from my misery.”
Die Stadt Cahors hat durch ihre geografische Lage in einer Lot-Schleife eine natürliche Befestigung, denn in diese Stadt gelangt man nur über Brücken, die sich im Notfall gut verteidigen lassen. An einer dieser Brücken steht ein altes Zollhaus und dieses Zollhaus ist neuzeitlich von ehrenamtlichen Helfern besetzt, die sich in den Dienst der Pilger gestellt haben. Wir werden hineingebeten und bekommen kalte Getränke und Kekse. Als unser Neuseeländer gefragt wird, was er denn gerne trinken möchte, sagt er, dass sei ihm egal, Hauptsache nass. Es werden auch Statistiken über woher, wohin und welche Nationalität geführt. „Haben Sie schon eine Unterkunft, oder sollen wir für Sie eine Reservierung machen?”, werden wir gefragt. Wir möchten in Cahors gerne einen Tag Pause machen und in einem Hotel übernachten. So reserviert man uns in einem schnuckeligen kleinen Hotel bei der Kathedrale in der Altstadt für zwei Nächte ein Zimmer.
Nach dem Abendessen treffen wir Anja und Volker in der Stadt. Wir trinken noch gemeinsam einen Kaffee und dann verabschieden wir uns endgültig, denn zum einen bleiben wir hier in Cahors noch einen weiteren Tag und zum anderen werden wir aus den drei nächsten Etappen laut Buch vier Wanderabschnitte machen, weil wir wegen der Hitze keine Mammutstrecken mehr gehen wollen. Außerdem haben wir genügend Zeit in Reserve, bis zu unserem Rückflug. Anja und Volker ziehen morgen also weiter bis zu den Pyrenäen. Auch von Bea und Miriam verabschieden wir uns, denn ihre Wanderwoche ist um und wie sie uns erzählen, werden sie mit dem Zug über Toulouse und Nîmes nach Genf zurückfahren. Nur unseren Humberto treffen wir nicht mehr in Cahors, aber von ihm hatten wir uns bereits in Varaire verabschiedet, weil wir ja anfangs vorhatten, nur bis Le Pech zu laufen. Schade ist es trotzdem, denn Humberto unser herzerfrischender 20-jährige Mexikaner müsste eigentlich noch irgendwo in dieser Stadt sein.
26. Juni 2009 Cahors
Ausschlafen und üppig frühstücken. Wenn man so wie wir durchschnittlich 25 km am Tag läuft, braucht man sich um die Kalorienzufuhr überhaupt keine Gedanken zu machen. Heute wandern wir nicht, sondern wir gehen am Lot spazieren. Wir fotografieren das alte Brückenhaus, die alte Pilgerbrücke mit den markanten Türmen und stöbern in den Auslagen der Geschäfte. Es fällt auf, dass es in Cahors sehr viele Immobilienbüros gibt. Wir haben unterwegs sehr viele Anwesen, die sich die Leute als Freizeitobjekt oder als Alterswohnsitz gekauft haben, gesehen und das waren keine armseligen Hütten.
Gestern in dem Zollhaus haben wir ein sehr schön gestaltetes, farbenfrohes Seidentuch, das dort ausgestellt war, gesehen. In der Touristeninformation können wir solche Tücher erwerben und sogar unter verschiedenen Motiven auswählen. Die Künstlerin hat als Motive für ihre Tücher die Stadt Cahors und die Pilgersymbole des Jakobsweges gewählt. Wir haben später diese Seidenmalerei einrahmen lassen, weil uns die fröhliche Farbigkeit und Ausstrahlung so gut gefällt. In der Kathedrale treffen wir unsere Ehrenamtlichen wieder und bedanken uns für die Betreuung und die Reservierung des sehr netten Hotelzimmers.
Nach der Siesta treffen wir beim nachmittäglichen Stadtbummel unsere dänisch/schwedische Familie wieder. Shell hat seine Frau Viebecke mit einem Champagner-Picknick in den Bergen vor Cahors und dem Besuch der drei Kinder aus Schweden überrascht. Viebecke hatte am 14. Juni ihren 60. Geburtstag gefeiert und die beiden Söhne und die Tochter begleiten ihre Eltern jetzt auf der restlichen Strecke bis nach Moissac.
27. Juni 2009 Cahors bis Lascabanes
Die Stadt Cahors verlassen wir über die Festungsbrücke Pont Valentré um uns dann auf einem sehr steilen und schmalen Pfad nach oben auf die Hochebene zu turnen. Heute sind es 20 km mit erheblicher Hitze und ganz wenig Schatten. Gerd schreibt, wir haben nach 15 km auf den ›Nur-noch-gehen-Modus‹ umgestellt. Dies ist ein Gehmodus, der zum Einsatz kommt, wenn es so schwierig ist, dass man nur noch seine Strecke schaffen will und die äußere Wahrnehmung auf das Notwendigste ausgerichtet hat. Das mittägliche Zikadenkonzert in dem lichten Eichenwald geht uns aber trotzdem erheblich auf den Geist.
Das Seidentuch haben mein Mann und in einem wunderschönen Rahmen aufgehängt und wir freuen uns immer wieder daran. Viel Grüße