Österreich kann mehr als Wien, Graz oder Salzburg. Bad Radkersburg etwa – eine Kleinstadt direkt an der Grenze zu Slowenien.
Therme mit Schlossblick
Es ist in Sichtweite und war doch jahrzehntelang so fern: Schloss Oberradkersburg thront auf einem Sporn, malerisch und gut zu sehen vom Schwimmbad der Therme. Die Therme ist die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit, die Feriengäste nach Bad Radkersburg lockt. Doch das 3000-Einwohner-Städtchen nur auf seine warmen Quellen und Bademöglichkeiten zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht werden. Dennoch lohnt sich die Therme natürlich – und genau dort startet auch unser Besuch.
Die Parktherme ist eine Wohlfühllandschaft mit 50-Meter-Schwimmbecken im Outdoorbereich, eben jenem Becken mit Blick auf Schloss Oberradkersburg. Während Erwachsene dort gerne ihre Runden ziehen, planschen Kinder in einem der vielen Kinderbereiche. Erwachsene hingegen chillen in einer der vielen Saunen oder fast körperwarmen Thermalbad.
Dass sich Bad Radkersburg auf einer Thermalquelle befindet, wissen die Einwohner erst seit 1927, damals bohrten sie nach Öl und fanden die Thermalquelle. Weitere Bohrungen im Jahre 1978 brachten eine zweite Quelle zutage. Das 80 Grad warme Wasser ist sehr mineralstoffhaltig und Bad Radkersburg avancierte schnell zu einer beliebten Kurstadt und wer keine Kur verschrieben bekommen hat, der verbringt so einen Wellnesstag in der Therme.
Es lohnt sich aber, sich nicht komplett müde zu kuren, denn ein Rundgang durch die Kleinstadr muss sein. Immerhin gehört Bad Radkersburg zu den kleinen historischen Städten in Österreich. Ein Zusammenschluss von Orten, die zeigen wollen, dass es nicht immer Wien sein muss, um Urbanes in Österreich zu erleben.
Vor allem für Menschen, die einen Kurzurlaub planen, hat diese kleine, historische Stadt viel zu bieten, denn sie vereint Kultur, Sehenswürdigkeiten und ländliches Flair im Umland. Mit haben besonders die pastellbunten Häuser gefallen, dass Bad Radkersburg so grenznah liegt. Einmal über den Fluss gehüpft, schon ist man in Slowenien und nur rund 20 Kilometer weiter befindet sich die Landesgrenze von Ungarn.
Sehenswürdigkeiten Bad Radkersburg
Frauenkirche
Die Frauenkirche versteckt sich in eine schattigen Innenhof, der sich an den Hauptplatz anschließt. Die Kirche ist nicht nur ein lauschiger Platz in der Stadt, sondern hat auch eine spannende Geschichte, denn ihr heutiger Chor war wohl einst eine Synagoge, die später zur Kapelle umgenutzt wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts hat man die Kirche dann neu errichtet um die alte Synagoge herum errichtet. Besonders sehenswert sind nicht nur das Innere mit dem Hochaltar und den Fresken, sondern auch das Äußere. Es lohnt sich, am Turm hinauf zu blicken, an den Ecken sind vier steinerne Schutzheilige zu finden: Florian gegen das Feuer, Urban für das Gedeihen des Weines, Johannes gegen Hagel und Sebastian gegen Seuchen und Pest. Der Platz vor der Kirche bietet sich zum Innehalten und Pause machen an.
Rathausturm
Typisch für das Stadtbild von Bad Radkersburg ist das Rathaus mit seinem barocken Aufsatz und der Zwiebelhaube. Er fällt beim Stadtrundgang immer wieder in den Blick. Der Turm macht nicht nur die Panoramaansicht lieblich, sondern er erinnert auch an die Geschichte der Stadt, die von Minderheiten und Teilung erzählt. Tafeln erinnern an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Immer wieder vertrieben sich die Menschen gegenseitig, die deutschsprachige Minderheit und die slowenische Minderheit wurden jeweils auf der anderen Seite der Mur schwer verfolgt oder unterdrückt.
Palais Herberstorff
Besonders schön ist der Palais Herberstorff, der mit seinem Arkadenhof die Renaissancezeit gut nachempfinden lässt. Der Bau stammt aus dem Jahr 1583 und überrascht mit einem arkadengesäumten Innenhof.
Museum im Alten Zeughaus
Dieses Haus hat eine wechselhafte Zeit hinter sich: Einst diente es als Waffenlager, dann als Proviantlager. Heute finden sich dort Exponate zur Stadtgeschichte wie etwa alte Amtsladen, Helme oder auch Richtschwerter. Mir hat besonders der italienisch anmutende Innenhof mit den Arkaden gefallen und die nachdenklich stimmende Innschrift auf der Treppe.
Promenade an der Mur
Nach dem Besuch der Therme bietet sich eine kleine Promenade an. Von der Therme führt direkt ein Weg am Ufer der Mur entland durch den Stadtpark zum Zentrum. Es lohnt sich, diese kleine Promenade zu machen, denn das Rauschen der schnell fließenden Mur ist ebenso Begleiter wie schöne Blicke nach Slowenien. Nur über eines dürfen sich Besucher von Bad Radkersburg an dieser Stelle nicht wundern: Über den strengen Gerucht, denn das Quellwasser fließt in die Mur und schwängert die Luft mit einer satten Schwefelnote.
Sicht auf vier Türme
Wer den Weg von der Pfarrkirche Johannes der Täufer weiter wandert, der gelangt nicht nur zu einem Quellbrunnen, sondern auch zur Domenico dell Allio-Allee. Von dort aus ergibt sich ein wunderschöner Blick auf die Stadtmauer samt dem Panorama mit den vier charakteristischen Türmen.
Puch-Gedenkstätte
Johann Puch, der Erfinder der Styria-Räder, einer Fahrradmarke, die Ende des 19. Jahrhunderts auch bei Radrennfahrern sehr beliebt war, lernte sein Schlosserhandwerk in der Stadt, ein mit Fahrradmotiven bemaltes Haus erinnert an ihn.
Hinweis: Dieser Artikel ist mit Unterstützung der kleinen historischen Städte und des Tourismusamtes Bad Radkersburg entstanden. Danke dafür!
Weitere Tipps:
Ihr möchtet mehr über die kleinen, historischen Städte lesen? Dann surft doch mal zu Sonja von Delightfulspots oder zu Antje von Weltenkundler.
Eine Antwort
Wunderschöne Eindrücke! Dein Bericht macht richtig Lust auf das kleine Städtchen.