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Feuerräderlauf in Lügde – ein uralter Brauch

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Inhaltsverzeichnis

Osterfeuer gibt es viele. Aber die alte Tradition der brennenden Feuerräder, die den Berg hinunter kullern, ist heute selten geworden. Das lippische Lügde ist eine der wenigen Städte, die diesen Brauch bis heute fortführen und damit den Frühling begrüßen. Gestern war es wieder so weit.Riesige Qualmschwaden liegen über dem Dorf. Sie kommen vom Berg. Dort lodert ein großes Feuer, um das viele Menschen stehen. Und ein großes Christenkreuz aus Licht leuchtet dort oben. Weiter unten im Tal drängeln sich tausende von Menschen durch die Staßen des Ortes, Jahrmarktstände laden zu schnellen Fahrten oder anderem Nervenkitzel ein, Bier und Süßigkeiten werden verkauft. Dann unterbricht ein Kanonenschuss die Stille, gefolgt von zwei weiteren. Das Kreuz auf dem Berg erlischt und stattdessen flackert ein kleines Feuer auf – das erste Rad wird angezündet. Nicht irgendein Rad geht in den Osterräderlauf, sondern eines aus schwerem Eichenholz gefertigte Räder mit Inschriften wie „Ich lauf ins neue Jahrtausend rein, Frieden und Eintracht soll überall sein“ oder „Meine Ahnen sind Kelten und Germanen, jetzt lauf ich in Christi Namen.“ Osterräderlauf Lügde, Teutoburger Wald, Feuerräder Lügde, Osterfeuerräderlauf, Brennende RäderDer Brauch der brennenden Osterräder, die Berge hinunter kullerten, ist tatsächlich schon viuele tausend Jahre alt. Eigentlich wurden sie, wie die Osterfeuer auch, zur Tag- und Nachtgleiche, also zum  Frühjahrsbeginn entzündet, weil die Menschen den Sieg des Lichts über die dunkle Jahreszeit gefeiert haben. Das Rad war ein Symbol der Sonne, wenn es gut den Berg hinunterkullerte, also gerade, dann war es ein Omen für eine gute Ernte. Osterräderlauf Lügde, Teutoburger Wald, Feuerräder Lügde, Osterfeuerräderlauf, Brennende Räder

Als es entzündet war, nahm das erste Rad gestern ziemlich schnell Fahrt auf, driftete aber nach rechts ab und landete mit einem lauten Knall an einem stoppenden Zaun. Schnell waren die Feuerwehrleute zur Stelle, um das Feuer zu löschen.

Osterräderlauf Lügde, Teutoburger Wald, Feuerräder Lügde, Osterfeuerräderlauf, Brennende RäderSchon bald stimmte die Blasmusikkapelle im Tal die Menschen mit ihren Liedern auf das zweite brennende Rad ein, insgesamt werden es sechs Räder sein, die ins Tal schnellen. Das Licht des Kreuzes auf dem Berg erlosch wieder und Kanonenschüsse gingen durch Mark und Bein. Das nächste Rad kam den Berg hintuntergerollt und driftete nach links ab. Erst das dritte Rad, viele Minuten später, nahm einen fast graden Weg und hüpfte sogar sehr malerisch über die Buckel des Hanges. Hinter mir stand eine Gruppe Asiaten, die vor Begeisterung zu juchzen begannen.

Ich mag solche alten Traditionen und Feuer sowieso. Der Dechenverein in Lügde hält diesen Brauch seit Jahrzehnten aufrecht, irgendwie hätte ich sowas auch gerne in meinem Heimatdorf und beneide Lügde ein wenig um diese aktiven Männer des Vereins.Obwohl es so voll war und Volksfestcharakter hat, steckt der Osterräderlauf in Lügde für mich noch voller Magie. Ein spannendes Ritual, das einfach Spaß macht anzusehen.

Osterräderlauf Lügde, Teutoburger Wald, Feuerräder Lügde, Osterfeuerräderlauf, Brennende RäderDie Menschen auf dem Berg mussten einen riesigen Spaß haben: Das Roggenstroh in den Rädern entzünden, Kanonenschüsse mit Schwarzpulver auslösen und überhaupt Schaltzentrale für das ganze Geschehen zu sein. Nächstes Jahr gehe ich auch nach oben, das nehme ich mir fest vor.

Der Osterräderlauf findet jedes Jahr in Lügde am Ostersonntag statt. Entzündet werden die Räder mit Einbruch der Dunkelheit, den ganzen Tag über findet Feiern und Prozessionen statt.

Wenn du mehr über die Feuerräder lesen willst, hüpf doch mal zum Blog Burgdame rüber.

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8 Antworten

  1. Lieber Manni, heute haken die Kommentare hier, ich habe keine Ahnung warum. Vielleicht ein Update? Ich warte erst mal ab. Aber ich kriege eigentlich immer deine Kommentare. Und freu mich. Keine Sorge!

  2. Danke für den interessanten und informativen Beitrag über den Lügder Osterräderlauf. Karl der Grpße war 784 in Lügde, feierte hier Weihnachten. Er versuchte vergeblich, den alten Brauch zu verbieten, der für den großen Karl zu heidnisch war. So wird er heute noch Jahr für Jahr zelebriert..

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Hallo! Ich bin Andrea Lammert. Als Wegreisende, Bücherschreibende und Bloggerin bin ich stets auf Achse.

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