Heute beginnt sie, die Quarantäne. Fünf Wochen Ferien mit den Kids, die diese Zeit als „Sommerferien 2.0“ bezeichnen. Lernwille? Null. Hausaufgaben erledigen? Mal sehen, ob das klappt. Fünf Wochen zuhause. Und das auch noch zusammen. Ich bin fest entschlossen, daraus das Beste zu machen. Nur so geht es.
1. Quarantäne bietet auch Chancen
Krisennachrichten erreichen uns jeden Tag. Da ist es höchste Zeit, gegenzusteuern und zu sagen: Diese Quarantäne bietet auch Chancen. Es ist die Chance auf den persönlichen Reset. Irgendwo in diesen ganzen News habe ich gelesen, dass wir nicht unsere Katastrophen posten sollten, sondern die besten Mutmach-Geschichten. Dass wir aufhören sollten, Angst und Misstrauen zu stärken, sondern uns auf das Positive besinnen. Da mache ich gern mit. Dampf abgelassen zum Thema Corona habe ich übrigens schon hier. Heute geht es mal um die Sachen, die uns diese Quarantänezeit möglicherweise schenken kann.
2. Zeit & Selbstbestimmung
Die Quarantäne mit fünf Wochen Kindern zu Hause ist für mich eine Chance, meine Zeit komplett frei einzuteilen und selbstbestimmt zu leben. Keine Termine, kein Druck wegen Klassenarbeiten, kein Wecker. Wenn ich das geschickt anstelle, habe ich plötzlich ganz viel Zeit geschenkt bekommen. Ich habe Zeit zum Ausschlafen. Zeit zum Aufräumen, Zeit für den Garten, Zeit für Spaziergänge, Zeit, um Kräuter zu ernten oder auch Zeit, um bedacht zu kochen. Zeit, um schöne Dinge mit den Kindern machen oder auch Zeit, Netflix und Prime leerzugucken.
3. Projekte planen
Die Zeit der Einigelung ist auch eine Zeit, um einen persönlichen Kassensturz zu machen. Was möchte ich erreichen in diesem Jahr? Im nächsten? In meinem Leben? Ich habe mehr Müßiggang als sonst, kann meine Gedanken mal schweifen lassen. Kann Projekte planen, die ich immer schon machen wollte und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Spanisch auffrischen? Nähen mit meiner Tochter? Backen?
4. Soziale Kontakte
Meine Erfahrung ist: Erst wenn man merkt, dass etwas in Gefahr ist, wird es plötzlich kostbar. Mir ist aufgefallen, wie Whats App und Co die sozialen Kontakte hat verrohen lassen. Hier mal ein Satz schnell geschrieben anstatt ein kurzes Telefonat. Da mal fix meine Probleme gesendet, als ein Ohr zum Zuhören angeboten. Unter dem Motto „Ich habe keine Zeit“ habe ich vieles einfach nach hinten verschoben. Jetzt in der Zeit der reduzierten Sozialkontakte wird mir deutlich, wer mir wirklich wichtig ist uind vor allem, wie wichtig er und sie mir sind. Ich habe diesen Reset tatsächlich gebraucht, um mal öfter zum Telefon zu greifen.
5. Nachbarschaft und Solidarität leben
Jetzt zeigt sich Solidarität, genau in diesen Tagen. Wer geht für seine alten Nachbarn einkaufen? Wer meidet Besuche bei Kontaktpersonen von Gefährdeten? Ich möchte diejenige sein, die hilfsbereit ist und bedacht, anstatt diejenige, die meckert und mit dem Finger auf andere zeigt.
6. Zeit der Stille nutzen
Ich mag sie nicht, diese Laberköpfe und Klugscheißer, die mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe, die meckern, weil Klopapier alle ist oder was auch immer. Ich sehe diese Zeit als Reset, um mich auf mich zu besinnen. Und im eigenen Schneckenhaus mit sich selbst in Klausur zu gehen (siehe Punkt 3)
7. Ideen für die Quarantänezeit
- Neue Rezepte ausprobieren, vor allem vegane
- Die frischen Wildkräuter sammeln und jeden Tag unterschiedlich nutzen: Pesto aus Knoblauchrauke, Gnocchi mit Bärlauchsahne, Vogelmiere vom Busch – es gibt 1000 Möglichkeiten
- Telefonieren
- Zu ungewöhnlichen Zeiten rausgehen
- Endlich meine Upcycling-Projekte beenden, vor allem die mit den alten Jeans.
- Mit meiner Tochter gemeinsam nähen
- Radfahren mit der Family
- Bücher schreiben
- Hustensaft herstellen
- Vorlesen und vorgelesen bekommen
- Diktate und Vokabeln lernen mit den KIds (muss leider sein)
- Zaungespräche mit den Nachbarn führen
- Im Garten zelten
- Vorräte selbst anlegen, etwa Bärlauchpesto
- Vogelstimmen bestimmen
- Vögel bestimmen
- Tierspuren lesen
- Brettspiele spielen
- Rankgerüste für die Tomaten bauen
- Frühbeete bauen und bestücken
- Unkraut jäten
- Oder einen der vielen schönen Plätze draußen besuchen, die hier beschrieben sind.
- Nistkästen bauen
- Fledermauskästen bauen
- Insektenhotels bauen
- Falls es dann doch mal regnet, gibt es ganz viele Ideen, die man nicht nur mit Kindern umsetzen kann, etwa den Regen Bilder malen lassen oder ein Regenmessgerät bauen. Mehr Ideen für Regen findest du hier.
- Ganz aktuell könnte man auch diese lustigen Osterhasen (Foto unten) aus Holzscheiten basteln, die Anleitung findest du hier.
- Briefe schreiben
- Videoanrufe bei Oma und Opa
- Die Kinder mal etwas kochen oder backen lassen
- Und wenn es ganz, ganz hart kommt und ich mich wirklich immer noch langweile, dann – aber nur in diesem äußersten Fall – stelle ich das Bügelbrett auf.
Habt Ihr auch noch Ideen, um diese Zeit bestmöglich zu überstehen? Dann verratet sie mir doch in den Kommentaren. Und da wir nur gemeinsam stark sind, möchte ich gerne auf möglichst viele verweisen, die mit ihren Ideen diese Zeit etwas angenehmer machen.
8. Stay positive und ermutigt euch gegenseitig
- Gründet Whatsappgruppen mit euren Nachbarn (möglichst vielen) und zeigt, dass ihr da seid.
- Postet, wenn ihr einen Supermarktbesuch plant oder einen Apothekengang. Gruppen helfen auch in Kontakt zu bleiben, wenn es tatsächlich mal hart kommen sollte
- Macht Sammeleinkäufe nicht nur für die Risikogruppen, sondern tut euch auch so zusammen, damit die Ansteckungsgefahr gelindert wird
- Teilt euer Wissen, eure Lieblingsbücher, Lieblingsfilme, Brettspiele – nichts brauchen wir jetzt dringender als Zusammenhalt und Zuspruch
- Musik erhöht die Schwingung und reduziert die Angst. Deswegen: Singt, wann immer es möglich ist. Egal, ob ihr glaubt, Singen zu können oder nicht, singt einfach. Auf Deutsch, Englisch, Eperanto, Kisuaheli – egal. Singt.
- Schreibt Briefe, verschickt Fotobücher, Postkarten- macht einander Freude. Vor allem den Älteren.
- Stellt den Alten (und auch den Jungen) Blumen vor die Tür. Selbstgepflückt. Aus Samen gezogen, Selbstgebastelt. Egal.
- Malt Euren Nachbarn mit Straßenkreide Witze auf den Bürgersteig, schreibt Euch Zettel, warum es so gut ist, in genau diesem Haus, dieser Straße zu wohnen
- Schenkt Schönheit, verbreitet Freude und erzeugt einen Strudel aus Zuversicht
9. Corona-Quarantäne: Ideen von anderen Bloggern:
- Nadine von Planet Hibbel verrät hier 30 Tipps für die Zeit zu Hause.
- Janett von Teilzeitreisender zeigt Euch hier Filme mit Fernwehgarantie.
- René vom Blog Finntouch hat sich ebenfalls Gedanken darüber gemacht, was wir Positives aus dieser Krise ziehen können.
- Und Thomas Berg hat auch einige Tipps gesammelt, um die Corona-Panik flach zu halten.
- Warum Introvertierte diese Zeit besonders genießen, das beschreibt Jennifer auf ihrem Blog.
- Wie und warum du in dieser schwierigen Zeit kleine Betriebe und Selbstständige unterstützt, zeigt dir Heiko in seinem Blog.
- Liane vom Blog Reiseeule hat schöne Ideen gegen Langeweile und Einsamkeit.
- Renate vom Blog „Raus ins Leben“ hat sich ebenfalls Gedanken gemacht, was man zu Hause alles machen kann.

4 Antworten
Moin,
vielen Dank für die Aufnahme in die Liste 🙂
Ich denke, Du hast auf jeden Fall Recht, was die Prioritäten bezüglich sozialer Kontakte angeht. Man merkt schnell, wer aus Gewohnheit zu den Kontakten zählt und über wen man tatsächlich Bescheid wissen möchte bzw. mit wem man auch jetzt noch den „Kontakt“ sucht.
Alles in allem ist es eine verrückte Zeit und wir können die Folgen noch nicht abschätzen, aber für einige wird das auch eine kleine Zäsur sein, die vielleicht sogar Positives hervorbringt!
Liebe Grüße
Gute Ideen. Habe ich gleich mal in meinem Artikel gegen Langeweile und Einsamkeit verlinkt.
Liebe Grüße
Liane
https://diereiseule.com/tipps-gegen-langeweile-und-einsamkeit/
Liebe Andrea,
ganz lieben Dank für die Erwähnung meines Blogbeitrags. Im Moment kann man nicht genug positive Ideen gebrauchen, um auf anderer Gedanken zu kommen.
Es ist eine gute Zeit, um sich an Freunde und Verwandte zu erinnern und mal anzurufen, um ein Schwätzchen zu halten. Überraschen kann man die Menschen mit einem handgeschriebenen Brief oder einer schönen Karte. Die sind selten geworden.
Kommt alle gut durch die Zeit und Kopf hoch.
Liebe Grüße
Renate
Ich bin bekennender Optimist -auch jetzt und heute noch.
Da kann kommen,was will.
Ich lebe getreu nach dem Motto:
Alles kann-nichts muß.
Erst recht,nachdem ich das Buch von Sean Brummel gelesen habe.
Einfach nach Lust und Laune tue ich das ,worauf ich gerade Lust habe.
Mit guten Freunden und Verwandten telefoniere ich mehr oder weniger regelmäßig.
Mit anderen Menschen über gemeinsame Hobbies und Interessen schwafeln,als da wären:
-Fußball
-Musik
-Videospiele
Dafür gibt es entsprechende Internet-Foren,wo man eben genau diese gleichgesinnten Menschen virtuell trifft.
Und manchmal auch lustige Konversationen über das „Headset“ führt bei gemeinsamen Online-Spieleabenden.
Ja,wir gehören zu der Sorte „Spielende Senioren“ mit einem Durchschnitts-Alter von mindestens 50.
Da geht es nicht um Rekorde und Bestzeiten,sondern einfach nur um Spaß am Spiel.
Briefeschreiben mag ich auch heute noch,meine älteste Brief-Freundschaft besteht seit 1986 und wir schreiben uns zudem noch Postkarten aus den Urlauben.
Herrlich altmodisch !!
Basteln und Herumtüfteln mag ich auch.
So habe ich mir für ein Videospiel die Fußball-Helden meiner Kindheit gebastelt,bei 20 Mannschaften kam da ´ne ganze Menge an Spielern zusammen.
Und so nebenbei kann man da schön in Erinnerungen schwelgen.
Alte Schwarz-Weiß-Fotos kolorieren.
Auch recht lustig,manche Fotos könnten auch von Andy Warhol sein…
Mit sozialen Netzwerken und Smartphone hab ich nix am Hut,für letzteres sehe ich nach ´nem Sehsturz zu schlecht.
Aber es geht auch ohne-bin ja ohne groß geworden.
Aber jeder Mensch ist unterschiedlich-und das ist auch gut so.
Macht einfach das,worauf ihr gerade Lust habt.
Und wenn es einfach nur ein Mittags-Schläfchen ist.
In diesem Sinne:
Laßt Euch nicht unterkriegen !!
Grüße aus Duisburg
Ralf