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Bad Lauterberg: Auf Kräuterwanderung unterwegs im Harz

Kräuterwanderung im Harz, Elke Schnibbe, Bad Lauterberg, Kräuterführung Harz
Inhaltsverzeichnis

Harzhexen? Das sind für mich immer diese Puppen mit Holzköpfen und Hakennasen. Doch es gibt tatsächlich auch echte. Elke Schnibbe ist eine Harzhexe mit Leib und Seele, denn sie ist Kräuterfrau und hat mich mitgenommen auf ihre Kräuterwanderung im Harz. Harzhexen stehen wie kein anderes Symbol für das nördlichste, deutsche Mittelgebirge. Meine Harzhexe ziert kein Kopftuch. Sie hat auch keine Hakennase, trägt aber einen Filzhut und blitzt mich aus ihren strahlend blauen Augen an. Was sie von mir verlangt, ist durchaus hexenwürdig: „Probieren sie mal“, sagt sie und hält mir einen Fichtenast unter die Nase. Pieksig ist er und sieht eher nach einem Weihnachtsbaum aus als nach etwas Essbarem. Elke Schnibbe zaudert nicht, sondern steckt sich den Fichtenast gleich in den Mund. Sie kaut wie selbstverständlich darauf herum. Ich traue mich nicht so recht.

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Elke Schnibbe

„Schmeckt ein wenig nach Limone und ist nicht so stachelig, wie es aussieht“, ermutigt sie mich. Also Mut haben und hineinbeißen. Die Spitze hinterlässt eine Geschmacksexplosion auf meiner Zunge. Sehr aromatisch, aber auch frisch und ein wenig sauer. Die Küchenmeisterin führt eine eigene Konditorei in Bad Lauterberg, die für ihre guten Torten und Kuchen berühmt ist. Doch seit einigen Jahren verträgt Elke Schnibbe kein Weizenmehl mehr. Also backt sie mit Dinkelmehl oder gar ganz ohne Mehl. Das freut nicht nur die vielen Allergiker, sondern damit trifft Elke Schnibbe auch noch den Zeitgeist.

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Fichtenspitze

Doch nicht Torten und Konfekt sind ihre Leidenschaft, sondern wilde Kräuter, deswegen verbringt sie jede freie Minute im Wald und geht auf Kräuterwanderung im Harz. Mit etwas Glück tischt sie den Wildkräutersalat auch in ihrem Café auf. Doch viel mehr Spaß macht es, mit ihr durch die Wildnis zu ziehen und zu lernen, was man essen kann.

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Japanisches Springkraut: Die Samen kann man essen

Mit bloßen Händen zupft sie Brennnesselsamen ab und reicht sie mir. Dieses Mal bin ich nicht so zögerlich, koste und prompt verbrenne ich mir den Gaumen. „Wenn man sie in Kräuterquark tut, passiert das nicht“, weiß Elke Schnibbe. Dort sollen sie dem Quark einen ganz besonderen Geschmackskick geben. Ich mag sie auch so ganz frisch vom Busch. Trotz der Blessuren genieße ich den frischen Geschmack der als Unkraut verschrienen Pflanze. Nebenbei erklärt mir Elke Schnibbe bei der Kräuterwanderung im Harz, dass Brennnesseln blutreinigend sein sollen und reich an Mineralstoffen, äußerlich angewendet sollen sie dünne Haare stärken.Kräuterwanderung im Harz, Elke Schnibbe, Bad Lauterberg, Kräuterführung Harz

Elke Schnibbe ist wie ein wandelndes Kräuterbuch und damit ist sie im Harz genau richtig beheimatet: „Hier wachsen viele Wildkräuter, eigentlich deckt uns die Natur jeden Tag einen reichen Tisch. Wir müssen nur zugreifen.“ Und die Kräuter kennen. Japanisches Springkraut kannte ich natürlich, aber dass man die Samen auch essen kann, wusste ich nicht. Und sie schmecken sogar, sehr lecker! „Ich mache wir schon Sorgen, denn das Springkraut breitet sich in einer rasenden Geschwindigkeit hier aus und verdrängt unsere heimischen Kräuter. Das ist nicht gut“, so die Harzer Kräuterfrau.

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Sauerklee

Sauerklee mochte ich schon als Kind und freue mich, ihn hier auch zu sehen. Giersch hingegen ist nicht so mein Fall. Ich esse ihn mal im Salat oder im Teigmantel, aber dass man daraus auch Siup herstellen kann, war mir neu. „Doch“ Und der schmeckt hervorragend im Prosecco“, empfiehlt die Köchin. Vogelmiere wandert in die Schüssel und später in den Salat, Knoblauchrauke gibt ein herrlich-feines Aroma, ist aber nicht si dominant wie Bärlauch und richtig lecker finde ich die jungen Blätter vom Wiesenbärenklau. „Man muss wissen, welche Blätter man pflückt, wenn sie zu alt sind, sind sie oftmals zu bitter“, sagt die Expertin und reicht mir ein weiteres, ganz junges Bärenklaublatt. Beifuss und Bärlauch wandern in ihren Korb. Zuhause wird erstmal alles ausgeschüttelt, dann gewaschen, geschleudert – und zu einem schmackhaften Salat zusammengefügt. Mit Blüten natürlich, die Elke Schnibbe im Vorbeigehen gesammelt hat.Kräuterwanderung im Harz, Elke Schnibbe, Bad Lauterberg, Kräuterführung Harz

Sie bietet ihre Kräuterwanderung im Harz regelmäßig an, vor allem jetzt im Frühjahr. Ihr Café findet sich hier, dort finden sich auch mehr Informationen über die Wanderungen. Und Katharina vom Blog Lieblingsflecken war auch schon mit Elke Schnibbe unterwegs, was sie erlebt hat, lest Ihr hier.

Meine gesammelten Harz-Tipps für Sehenswürdigkeiten, Cafés, Wanderungen findet ihr hier.

Wanderungen durch den Harz beschreiben auch andere Blogger, etwa Beate vom Blog Reiselust-Mag. Sie ist unter anderem die Kästeklippentour gegangen.

 

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7 Antworten

  1. Super! Gleich mal gebookmarked. Mein Kräuterwissen ist leider sehr beschränkt. Wer sich hier auskennt und dann noch leckere Salate zaubern kann… toll!

  2. Hallo Andrea! Uiii, ich wusste gar nicht, dass es Kräuterwanderungen auch in Bad L gibt! Bisher kannte ich das von einigen anderen Harzorten (und dann führten die Touren dort entlang, wo die Hundebesitzer mit ihren Hunden, du weißt schon..:)). Gerade im Frühjahr/Sommer eine tolle Idee! Viele Grüße von dort, wo gerade der Bärlauch wächst;) Lisa

  3. Liebe Lisa, ja, gibt es und Frau Schnibbe ist wirklich ganz toll. Das macht richtig Spaß. Danke für deinen Kommentar und ganz schönen Sonntagabend noch
    Andrea

Wer schreibt hier?

Hallo! Ich bin Andrea Lammert. Als Wegreisende, Bücherschreibende und Bloggerin bin ich stets auf Achse.

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